Braunschweig (epd)Die bereits in der vergangenen Woche eröffneten Behandlungsräume seien ein Meilenstein zur Verbesserung der zahnmedizinischen Versorgung im Westen Afghanistans, teilte die Organisation mit Sitz in Braunschweig am Mittwoch mit. Dort sollen jährlich rund 5.000 Patienten behandelt und 4.000 Schulkinder in Mundhygiene unterrichtet werden.
Vorsorgeprogramme fehlen
Bislang praktizierten in ganz Afghanistan nur 750 Zahnärzte, sagte Shelter Now-Direktor Udo Stolte. Damit sei statistisch jeder einzelne Arzt für knapp über 20.000 Menschen zuständig. Vorsorgeprogramme fehlten weitgehend, viele Menschen litten unter chronischen Schmerzen.
Die afghanische Regierung wolle die Zahl der Zahnärzte in den kommenden fünf Jahren verdoppeln, sagte Stolte. Neben einer zahnmedizinischen Fakultät in Kabul habe sie weitere in Herat und Kundus mit Platz für je 120 Erstsemester eingerichtet. "Mit der Eröffnung der Klinik bieten wir den Herater Studenten praktische Ausbildungsmöglichkeiten."
Shelter Now engagiert sich seit vielen Jahren in der Afghanistan-Hilfe. In die Schlagzeilen geriet die Organisation im August 2001 als 24 Mitarbeiter, unter ihnen vier Deutsche, in der Hauptstadt Kabul vom radikalislamischen Taliban-Regime als Geiseln inhaftiert wurden. Kurz nach dem militärischen Eingreifen der USA als Folge der Anschläge vom 11. September 2001 wurden die Entwicklungshelfer bei Unruhen aus dem Gefängnis befreit und von US-Spezialeinheiten ausgeflogen.