New York, Frankfurt a.M. (epd)Die Buchveröffentlichung sei "unnötig", die NS-Propagandaschrift sollte stattdessen "im Giftschrank der Geschichte" bleiben, erklärte Lauder am Freitag in New York.
Das deutsche Institut für Zeitgeschichte präsentierte die kritische kommentierte Neuauflage des Hitler-Buchs am Vormittag in München. Lauder sieht dafür keine Notwendigkeit. Im Gegensatz zu anderen Werken verdiene "Mein Kampf" keine kritische Ausgabe. Es sei zwar richtig, wenn sich deutsche Studenten mit dem Inhalt und den "schrecklichen Auswirkungen" des Buches auseinandersetzen. Doch dafür gebe es bereits genügend Ausgaben dieses "abscheulichen und giftigen Buches" in Antiquariaten und im Internet.
Mythos aufklären
Zudem wäre es nach Ansicht von Lauder besser gewesen, wenn "Mein Kampf" vor 90 Jahren ordentlich gelesen worden wäre. Damals hätten die Thesen zurückgewiesen werden sollen. Weil das nicht passiert sei, habe sich Hitler ermutigt gefühlt, zum "größten Massenmörder der Geschichte" zu werden.
In Deutschland hingegen hält der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die Veröffentlichung für sinnvoll. "Ich kann mir gut vorstellen, dass diese kritisch kommentierte Auflage einer Aufklärung dient, und dass sie einen gewissen Mythos, der um dieses Buch herrscht, aufzuklären vermag", sagte er dem Radiosender NDR Info.
Die Neuauflage umfasst zwei Bände, in denen mehr als 3.500 Anmerkungen enthalten sind. Das Institut für Zeitgeschichte will nach eigenen Angaben Hitlers Propaganda entlarven und der nach wie vor wirksamen Symbolkraft des Buches den Boden entziehen. Die Urheberrechte für das Buch "Mein Kampf" waren Ende 2015 erloschen. Sie lagen beim Freistaat Bayern, der eine Publizierung bislang verboten hatte.