Köln (epd)Der Sender sei auf Grundlage eigener Recherche am Nachmittag des 2. Januar auf seiner Website in die Berichterstattung eingestiegen - noch vor der offiziellen Meldung der Polizei, wie der WDR auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch erklärte. Im Hörfunk sei zum nächstmöglichen Zeitpunkt um 19 Uhr über die Vorfälle informiert worden.
Das Studio Köln berichtete dem Sender zufolge wie in jedem Jahr live im WDR Fernsehen von den Silvesterfeierlichkeiten. Redakteurin und Reporter hätten stets in Kontakt mit der Einsatzleistelle der Polizei gestanden. Hinweise auf Übergriffe auf Frauen habe es zu diesem Zeitpunkt nicht gegeben. Der WDR verwies auch auf die Pressemitteilung der Kölner Polizei vom Neujahrsmorgen, in der die Feiern als "weitgehend friedlich" beschrieben wurden.
Berichterstattung am Montag vertieft
Ausführlichere Beiträge folgten auf "wdr.de" am Sonntag, und auch die Hörfunknachrichten und die "Aktuelle Stunde" im Fernsehen berichteten über die bis dahin bekannten Fakten, wie der WDR erklärte. Nach einer Pressekonferenz der Polizei am Montag sei dann auch die Berichterstattung weiter ausgebaut worden.
Das ZDF erklärte unterdessen, die Entscheidung, in der "heute"-Sendung am Montagabend nicht über die Übergriffe in Köln zu berichten, sei falsch gewesen. "Die Nachrichtenlage war klar genug", teilte der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen am Dienstag in den sozialen Medien mit. "Es war ein Versäumnis, dass die 19-Uhr-"heute"-Sendung die Vorfälle nicht wenigstens gemeldet hat."
Die Redaktion habe sich entschieden, den geplanten Beitrag auf den Tag des Krisentreffens am Dienstag zu verschieben, um Zeit für ergänzende Interviews zu gewinnen, schrieb Theveßen: "Dies war jedoch eine klare Fehleinschätzung."