Fernseh-Vorschau: Mit "Bibelrätsel" und "Woran glauben?"

Fernseh-Vorschau: Mit "Bibelrätsel" und "Woran glauben?"
Evangelisch.de blickt auf die Fernsehwoche - wo lohnt sich das Einschalten im Fernsehen vom 26. Dezember bis 1. Januar?

26.12., RTL 2, 20.15 Uhr: "Schindlers Liste"

Ende 1939: Die deutsche Armee hat Polen besetzt. Der sudetendeutsche Unternehmer Oskar Schindler (Liam Neeson) hat die Zeichen der Zeit erkannt und ist der Wehrmacht nach Krakau gefolgt. Im Chaos des Zweiten Weltkriegs will der profitorientierte Glücksritter versuchen, sich als Großunternehmer in Polen zu etablieren. In seiner Emaillefabrik will er ausschließlich jüdische Arbeiter anstellen, die wesentlich günstiger arbeiten als die polnischen Angestellten. Dank ausgeklügelter Taktik, Bestechungsgeldern und der Hilfe des jüdischen Geschäftsführers Itzhak Stern (Ben Kingsley) geht sein Plan auf: Seine Fabrik floriert, und durch seine engen Kontakte zu den Nazi-Größen in der Stadt kann er seine Produkte problemlos verkaufen. Doch eines Tages werden alle seine jüdischen Arbeiter aus dem Krakauer Getto in das Arbeitslager Plaszow deportiert, und Schindler steht ohne Arbeitskräfte da. Um seinen Umsatz nicht zu gefährden, übt er massiven Druck auf den Lagerleiter Amon Göth (Ralph Finnies) aus. Seine Intervention hat Erfolg: Schindler bekommt "seine" Juden zurück und kann weiter produzieren. Aber der Vorfall hat einen Wandel in ihm bewirkt: Mehr und mehr wird ihm das ganze Ausmaß der planvollen Judenvernichtung bewusst. Er beschließt, so viele Menschen wie möglich vor der Vernichtungsmaschinerie zu retten. Das mit sieben "Oscars" und vielen weiteren Preisen ausgezeichnete und in Schwarzweiß gedrehte Drama gilt als bester Film von Steven Spielberg.

26.12., 3sat, 19.15 Uhr: "Bibelrätsel - Die Macht der Zehn Gebote"

Im zweiten Teil der Reihe gehen Autor Friedrich Klütsch und Präsentatorin Margot Käßmann der Frage nach, warum die Zehn Gebote als einzige Gesetzessammlung aus der Zeit des Alten Orients bis heute Bestand haben. Tatsächlich lassen sich die Regeln aus dem Alten Testament bis in die Formulierungen moderner Rechtsordnungen hinein verfolgen. Sie gelten als Kern des Paktes zwischen dem Gott der Bibel und seinem auserwählten Volk. Das Alte Testament berichtet, Gott selbst habe sie auf zwei Steintafeln geschrieben, nachdem er sein Volk aus der ägyptischen Gefangenschaft befreit hat. In einer tragbaren Kiste, der Bundeslade, sollen die Gesetzestafeln auf dem Weg ins Gelobte Land mitgeführt worden sein, bis sie schließlich im Tempel von Jerusalem einen festen Platz erhielten. Für das Geschehen, das die Bibel schildert, gibt es jedoch laut führender Archäologen keine überzeugenden Belege, zumal die Tafeln seit der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier im Jahre 586 vor Christus spurlos verschwunden sind. Trotzdem geht die Geschichte der Zehn Gebote damit nicht zu Ende. Der Film beschreibt, wie diese ungeheure Wirkungsgeschichte zu erklären ist, und bietet eine einleuchtende Erklärung an: Das Regelwerk für jedermann lässt an den Fingern von zwei Händen abzählen. Außerdem schufen sich die Israeliten mit den Zehn Geboten Israeliten ein paralleles Rechtssystem: göttliche Gesetze, auf die sie sich, auch in der Behauptung ihrer Rechte gegenüber ständiger Fremdherrschern, immer berufen konnten. Die Zehn Gebote wurden zu einem Gesetz über dem Gesetz, so unverrückbar und ewig, dass sie die Jahrtausende gänzlich unverändert überdauert haben.

28.12., WDR Fernsehen, 22.00 Uhr: "#fluechtlinge - Was sind wir für ein Land?"

Mit den Anschlägen von Paris am 13. November erlebt die Flüchtlingsdebatte einen traurigen Höhepunkt: An einem der Tatorte wird ein syrischer Pass gefunden, ausgestellt auf Ahmed Almohamed, der auf der Balkanroute als Flüchtling registriert wurde. Prompt werden die Anschläge für die Flüchtlingsdebatte instrumentalisiert. Mahnende Stimmen warnen davor, aus den Opfern Täter zu machen. Und doch gibt es eine Verbindung zwischen den Flüchtlingen und dem Anschlag: Der "IS" nutzt die Debatte, um die Gesellschaft zu spalten, und trifft einen wunden Punkt.
Nicht erst seit diesem verhängnisvollen 13. November stellt sich die Frage: Was sind wir für ein Land? Wie gehen wir mit den Menschen um, die bei uns Schutz und Zukunft suchen? Noch im Sommer steht Deutschland für Offenheit und Mitgefühl. Das Wort "Willkommenskultur" macht weltweit Karriere. Doch schnell wird klar: Der Zustrom der Flüchtlinge schafft auch Probleme. Unterbringung, Integration, Beschäftigung - nur mit Ehrenamt und Euphorie ist das kaum zu stemmen. Aus Ärger wird Hass, aus Hass wird Gewalt. Die Stimmung ist gefährlich. Und dann auch noch: das Drama Paris. Wie viel Menschlichkeit darf sich ein Staat leisten? Antworten geben der Historiker Jörg Barberowski, der Angela Merkels Politik kritisiert, während Schriftsteller Navid Kermani im Sommer ein echter Merkel-Fan geworden ist. Der ARD-Journalist Rolf-Dieter Krause analysiert die Lage. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz beteiligen sich an der Debatte. Außerdem im Interview: Journalist Georg Mascolo, Filmemacher Hubertus Koch und der syrische Flüchtling Jigar Isso.

30.12., ARD, 20.15 Uhr: "Kleine große Stimme"

Endlich gibt es einen Film, der den Weihnachtsklassiker "Der kleine Lord" ersetzen kann. Die Handlung ist anrührend, aber nie sentimental oder kitschig, und sie erfreut durch einen von Wolfgang Murnberger ausgezeichnet geführten jungen Hauptdarsteller. Aber das schönste ist die Geschichte, die in Haltung, Tonfall und der bedingungslosen Solidarität mit der Hauptfigur an große Jugenddramen von Charles Dickens oder Mark Twain erinnert: In der österreichischen Nachkriegsprovinz wächst der kleine dunkelhäutige Benedikt unter unwürdigen Bedingungen bei seinen Großeltern auf. Als er eines Tages in einer Kinowochenschau einen Bericht über die Wiener Sängerknaben und deren geplante Amerika-Tournee sieht, weiß er, wie er den ständigen Demütigungen entkommen wird: Singen kann Benedikt wie kein Zweiter, und in Amerika könnte er seinen Vater suchen. Kurzerhand reißt er aus und fährt mit dem Zug nach Wien. Kapellmeister Max Goldberg (David Rott) ist hellauf begeistert von der Stimme des Jungen und nimmt ihn gegen die Vorbehalte seiner Kollegen in den Chor auf. Das zu Herzen gehende Nachkriegsdrama über die Suche eines Wiener Sängerknaben nach seinem Vater hat das Zeug zum modernen Klassiker und ist ein sehenswertes Plädoyer gegen Rassismus. Die Musik bräuchte vermutlich einen Kinosaal, um ihre ganze Wirkung zu entfalten. Der Film würde sich ohnehin nicht nur wegen des tränenreichen großen Finales gut auf einer Leinwand machen.

1.1., Bayerisches Fernsehen, 12.30 Uhr: "Woran glauben?"

Woran kann man heute noch glauben? Über ein Jahr haben die Blog-Autorinnen Eva Achinger und Christiane Miethge über diese Frage auf dem Blog www.woranglauben.de mit ihren Lesern diskutiert. Ihr Ergebnis: Die Menschen glauben auch heute noch – nur immer mehr auch ohne Gott. Das Besondere am Blog der beiden Autorinnen: Es ging nicht nur ums Diskutieren, die Nutzer konnten durch ihren Input die Dokumentation am Ende mitgestalten. Außerdem definieren Eva Achinger und Miethge "Glaube" nicht rein religiös, sondern als sinnstiftendes Vertrauen in eine Überzeugung. Aus über tausend Kommentaren und Glaubensbekenntnissen haben die Autorinnen vier große Glaubenslinien herausgefiltert. Jeweils einen Vertreter von ihnen haben sie näher kennen gelernt und mit der Kamera für die "Woran-Glauben"-Dokumentation begleitet. Und die Bandbreite ist groß: von Informatikern, für die Glaube nur ein Krückstock des Geistes ist bis hin zu einer jungen Theologie-Studentin, die ihren Glauben an Gott als eine Art "Verliebtsein" beschreibt.