Richtig Warten: "Mit Geduld kommt man schneller ans Ziel"

Blick auf den Bauch einer schwangeren Frau aus der Vogelperspektive.
Foto: trojana1712/photocase.de
Richtig Warten: "Mit Geduld kommt man schneller ans Ziel"
Serie: Zwölf Fragen an "Warte-Expertinnen und –Experten" Folge 1: Die Schwangere
Advent – Zeit des Wartens, Zeit der Erwartung. Warten auf die Geburt Christi, die Erwartung der Ankunft des Herrn. "Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann" – so formuliert es Tolstoi. Aber: Kann man das lernen – warten können? Wie wartet man richtig? Was macht das Warten aus? Und: Was macht das Warten mit mir? Um diese Fragen zu klären, hat evangelisch.de Menschen gefragt, die es wissen müssen. Menschen, die sich mit dem Warten auskennen: Echte "Warte-Expertinnen und Experten." In einer kleinen Serie werden ihre Antworten auf den evangelisch.de-Warte-Fragebogen vorgestellt. Folge 1: Die Schwangere.

Welcher Beschäftigung gehen Sie nach – und worin besteht diese hauptsächlich?

Ellina Hartlaub: Ich bin Grafik-Designerin, Mutter eines süßen zweieinhalb Jahre alten Jungen und gerade im Mutterschutz - Mitte Dezember bekommen wir unser zweites Kind.

Wieviel Zeit in Prozent verbringen Sie mit Warten bei Ihrer Beschäftigung?

Ellina Hartlaub wartet auf ihr zweites Kind.
Hartlaub: Hinsichtlich der Geburt warte ich 100 Prozent darauf. Andererseits aber auch nicht, da ich so im Alltag drin stecke, dass ich oft gar nicht daran denke, dass bald das Baby kommt.

Wie oft warten Sie?

Hartlaub: Eigentlich wartet man ständig auf etwas: bis mein Sohn sich zum Wickeln ruhig hingelegt hat, bis er sich einverstanden gibt sich anziehen zu lassen oder sich die Zähne putzen zu lassen, bis eine Übungswehe vorüber geht, bis ein Geistesblitz kommt wie wir unser Kind nennen sollen, bis mein Mann abends nach Hause kommt …

Warum muss das so sein?

Hartlaub: Anders geht es einfach nicht. Mit Geduld kommt man manchmal schneller ans Ziel.

Wer oder was bestimmt, wie lange Sie warten? Wie begrenzen Sie es?

Hartlaub: Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 266 Tage, also 38 Wochen. Ich versuche mit kleinen Dingen den Alltag zu verschönern, indem ich beim Essen eine Kerze anmache, mich nachmittags mit Freundinnen und den Kindern zum Spielen und Kaffeetrinken verabrede. Und ich schaue einfach mit einer großen Erfüllung und Liebe meinem Sohn beim Spielen zu und danke Gott dafür, Mutter dieses süßen Engels und bald eines zweiten Schatzis sein zu dürfen!

Würden Sie das Warten gerne verkürzen, wenn Sie könnten – oder gerade nicht?

Hartlaub: Eigentlich nicht.

Beim Warten: Vertreiben Sie (sich) die Zeit – oder nutzen Sie sie?

Hartlaub: Ich nutze immer gerne Zeit, um Dinge zu erledigen, wie den Haushalt machen oder alles für Babys Ankunft Zuhause vorzubereiten. Aber ich mache auch Dinge, die mir einfach Spaß machen, wie Nähen oder Backen.

Lohnt es sich?

Hartlaub: Ich bin total gespannt unsere Tochter das erste Mal zu sehen, ihr dann beim Wachsen zuzusehen. Ich frage mich: Welchen Charakter wird sie wohl haben, wird sie anders als ihr Bruder sein oder genau so? Und wie wird ihr großer Bruder auf sie reagieren?



Worauf kommt es an, damit Sie das Gefühl haben, Sie warten nicht umsonst?

Hartlaub: Auf ein Kind wartet man sowas von nicht umsonst.

Kann das Warten schief gehen?

Hartlaub: In meinem Fall hoffentlich nicht.

Welche Eigenschaft ist am wichtigsten, um erfolgreich warten zu können?

Hartlaub: Gelassenheit.

Lassen Sie auch andere warten?

Hartlaub: Ja, aber dann gebe ich immer rechtzeitig Bescheid.

Welche Rolle spielt Ihrer Meinung nach die "Erwartung" beim Warten?

Hartlaub: Ich will einfach hoffen, dass unser zweites Kind total entspannt sein wird, niemals weint und viel schläft. Aber ich weiß natürlich, dass ich das nicht erwarten kann.