Köln (epd)Die deutschen Islamverbände haben die Terroranschläge von Paris scharf verurteilt. Man sei "bestürzt und entsetzt" über die Taten "der Mörder von Paris", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die neun Verbände am Montag in der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld vorstellten. Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Zekeriya Altug, rief dazu auf, "Hass, Zwietracht und Angst nicht in unsere Herzen einkehren zu lassen" und gemeinsam für demokratische Werte einzustehen.
Argumente von Stimmungsmachern
"Terror schafft auch Verbundenheit, denn wir rücken näher zusammen und lassen uns nicht entzweien", sagte Altug, der die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) repräsentiert. Zudem betonte er, dass kein Zusammenhang zwischen der Flüchtlingskrise und den Terroranschlägen von Paris bestehe. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich unter den Flüchtlingen viele versteckte IS-Leute verbergen", sagte der Sprecher des Koordinationsrats. Das seien die Argumente von Stimmungsmachern.
Man trete gemeinsam gegen Terror und Radikalisierung ein, sagte auch Bekir Altas von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs: "Dabei endet unsere Verantwortung nicht vor der Tür der Moschee." Denn die Radikalisierung von jungen Muslimen finde nicht in den Moscheen statt. "Wir müssen vielmehr auch die Jugendlichen außerhalb der Moscheen erreichen, die vor allem im Internet aktiv sind." Dabei sei auch die Unterstützung von Politik und Gesellschaft gefragt.
Keine Hasspredigten in Moscheen
Abdullah Uwe Wagishauser von der Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat verwies auf die gute Zusammenarbeit islamischer Verbände in Deutschland mit den Behörden hin. Es gebe hierzulande einen deutlichen "Unterschied in der Atmosphäre" zu anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Großbritannien: "Hier kann man keine Hasspredigten in Moscheen halten", sagte Wagishauser. "Das würde der Verfassungsschutz sofort erfahren."