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Bonn (epd)Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat Kritik zurückgewiesen, nicht hinreichend für die Sicherheit ihrer einheimischen Angestellten in Afghanistan zu sorgen. "Die Sicherheit unserer Mitarbeiter steht an erster Stelle", sagte der stellvertretende Vorstandssprecher Christoph Beier am Freitag in Bonn. Die Lage vor Ort werde ständig durch Sicherheitsexperten beobachtet. Afghanische Angestellte hatten der GIZ vorgeworfen, sie beim Einmarsch der radikal-islamischen Taliban Ende September in Kundus im Stich gelassen zu haben.
Von Risiko-Büros beurteilt
Die etwa zwei Dutzend GIZ-Angestellten in der nordafghanischen Stadt kritisierten laut Medienberichten, dass sie nicht rechtzeitig von der bundeseigenen Entwicklungsorganisation vor dem bevorstehenden Angriff der Taliban gewarnt worden seien. Beier sagte hingegen, die GIZ stehe rund um die Uhr in Kontakt mit ihren Mitarbeitern in Afghanistan. Die GIZ lasse die Sicherheitslage dort ständig von regionalen Risiko-Büros, sogenannten RMO, beurteilen. "Der Vorwurf, unser RMO wäre nicht gut genug, hält nicht Stand."
Die GIZ arbeite fortwährend unter Hochdruck daran, die Sicherheit der Angestellten in Kundus zu verbessern, betonte Beier. Trotzdem gebe es immer wieder "schwierige Situationen". Absolute Sicherheit könne die GIZ nicht bieten, das wüssten auch die Mitarbeiter. Für die Projekte der GIZ in Afghanistan arbeiten derzeit insgesamt rund 1.700 lokale Angestellte.
Gesamtnote 2,2
Drei Viertel der weltweiten Programme der GIZ zeigen nach Angaben ihres jüngsten Evaluierungsberichts für die Jahre 2012 bis 2014 guten oder sehr guten Erfolg. Insgesamt wurden für den alle zwei Jahre erscheinenden Bericht rund 200 Projekte geprüft. Knapp 70 Prozent wurden mit "gut", sechs Prozent mit "sehr gut" beurteilt. Insgesamt habe sich die Arbeit der GIZ damit auf eine Gesamtnote von 2,2 verbessern können, sagte Beier. Der vorherige Bericht hatte der Entwicklungsorganisation die Note 2,4 ausgestellt.
Beier wies die Kritik des entwicklungspolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Uwe Kekeritz, an mangelnder Transparenz bei der Evaluierung der GIZ zurück. Kekeritz hatte der GIZ im Zusammenhang mit der Absetzung des Direktors des Deutschen Evaluierungsinstituts (DEval), Helmut Asche, vorgeworfen, ihre Programme selbst prüfen zu wollen. Das DEval soll die Wirkung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit untersuchen. Die GIZ habe kein Interesse daran, sich der Evaluierung durch das DEval zu entziehen, sagte Beier. Man arbeite im Gegenteil sehr intensiv mit dem Institut zusammen.
Die GIZ mit Sitz in Bonn und Eschborn hat pro Jahr mehr als zwei Milliarden Euro Geschäftsvolumen und betreibt in mehr als 130 Ländern Entwicklungsprojekte. Wichtigster Auftraggeber ist das Entwicklungsministerium. Weltweit beschäftigt die GIZ mehr 16.000 Menschen.