Ouagadougou, Frankfurt a.M. (epd)Auch mehrere Minister kamen wieder auf freien Fuß, wie der französische Auslandssender RFI berichtete. Soldaten der Präsidialgarde hatten am Mittwoch die Übergangsregierung des westafrikanischen Landes festgenommen und am Donnerstag General Gilbert Diendéré zum neuen Präsidenten erklärt.
Unter Hausarrest
Zur Beruhigung der Lage und im Interesse des Landes habe der selbst ernannte Nationalrat entschieden, Kafandu und seine Minister freizulassen, heißt es demnach in einer Erklärung, die am Freitag im staatlichen Rundfunk RTB verlesen wurde. Ministerpräsident Isaac Zida durfte zwar das Gefängnis verlassen, bleibt aber unter Hausarrest. Der regierende General Diendéré sei bereit, mit internationalen Vermittlern über die Krise zu beraten.
Derweil blieb die Lage in dem Land angespannt. Mindestens drei Menschen starben bisher bei Protesten gegen die Militärführung. In der Hauptstadt Ouagadougou lösten Soldaten eine Demonstration mit Warnschüssen auf. Die einflussreiche Bürgerbewegung "Le Balai Citoyen" (Der Besen der Bürger) rief zu "Mobilisierung und Widerstand" gegen die neue Führung auf. Diendéré und sein selbst ernannter Nationalrat würden von der Bevölkerung abgelehnt, heißt es in einer Erklärung auf Facebook.
Übergangsregierung hat Macht übernommen
"Le Balai Citoyen" war Teil einer Massenbewegung, die im Oktober 2014 zum Sturz des damaligen Präsidenten Blaise Compaoré führte. Nach Compaorés Flucht übernahm eine Übergangsregierung die Macht. Am 11. Oktober hätten Wahlen stattfinden sollen. Die Mitglieder der Präsidialgarde sind überwiegend Anhänger Compaorés. Mit dem Putsch wollen sie die früheren Machtverhältnisse herstellen.