Mexiko: Festnahme im Fall der Ermordung von 43 Studenten

Mexiko: Festnahme im Fall der Ermordung von 43 Studenten
Knapp ein Jahr nach der Verschleppung und Ermordung von 43 Studenten haben mexikanische Sicherheitskräfte den mutmaßlichen Hauptverantwortlichen für das Verbrechen festgenommen.

São Paulo (epd)Das gab der Nationale Sicherheitsbeauftragte, Renato Sales, am Donnerstag (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz bekannt. Gildardo López Astudillo alias "El Gil" war Befehlshaber der Drogenbande "Guerreros Unidos". Diese soll die Lehramtsstudenten am 26. September vergangenen Jahres verschleppt und später ermordet haben.

Mehrzahl der Festgenommenen Polizisten

Verschiedenen Zeugenaussagen benennen López Astudillo als den Hauptakteur des Verbrechens, wie Sales betonte. Er habe die Anweisung für die Verschleppung und spätere Verbrennung der jungen Menschen gegeben. Der 36-Jährige kommandierte eine Gang, die den Drogenhandel in Iguala kontrollierte. Die Studenten wurden nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero verschleppt und von den Sicherheitskräften an die Mitglieder von "Guerreros Unidos" übergeben. Die Aktion soll der Bürgermeister von Iguala angeordnet haben, der zusammen mit seiner Frau bereits in Haft ist. Sales betonte, dass in Zusammenhang mit der Ermordung der Studenten insgesamt 111 Personen festgenommen worden sind. Die Mehrzahl sind Polizisten.

Nach Aussage der mexikanischen Ermittler wurden die Studenten auf einer Müllhalde im nahe gelegenen Ort Cocula verbrannt. Experten der Inter-Amerikanischen Menschenrechtskommission wiesen aber diesen Tathergang zurück und machten auf mehrere Ungereimtheiten im offiziellen Bericht der Staatsanwaltschaft aufmerksam. Am Brandort wurde bislang nur eine Leiche identifiziert. Zudem hielten sie den mexikanischen Ermittlern die Verschleierung von Beweismaterial vor und äußerten sich besorgt über Einschüchterungen von Zeugen.

Eindeutige Identifikation der Leichen

Die Familien der Studenten hatten von Anfang an die offiziellen Ermittlungsergebnisse bezweifelt. Sie werfen der Polizei vor, in das organisierte Verbrechen verwickelt zu sein. Die Familien verlangen eine eindeutige genetische Identifikation der Leichen. Das gerichtsmedizinische Institut der Universität Innsbruck wurde als unabhängige Institution mit den Untersuchungen betraut.