Dabei sollten alle rund 2,7 Millionen Mitglieder der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zwischen Harz und Nordsee einen Brief des Bischofs erhalten. Die Kirche hatte dafür 1,5 Millionen Euro eingeplant. "Die deutliche Kritik am bisherigen Projekt-Vorschlag fordert eine breitere Debatte innerhalb unserer Kirche über neue und innovative Kommunikationswege", schrieb Meister am Mittwoch in einer Rundmail an alle rund 1.200 Gemeinden der größten deutschen Landeskirche. Deswegen stelle die Kirche das Projekt zunächst zurück.
Die so genannte Impulspost wurde in den vergangenen Jahren in mehreren der 20 Landeskirchen aufgelegt. So wenden sich Kirchenleitende der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau regelmäßig per Brief an die Kirchenmitglieder.
Meister gab die Entscheidung am Mittwoch zudem beim Generalkonvent der evangelisch-lutherischen Pastorinnen und Pastoren des Sprengels Stade in Rotenburg/Wümme bekannt. In dem Sprengel hatte es viele Stimmen gegen das Vorhaben gegeben. Auch aus Ostfriesland gingen Proteste ein. Eine Kirchenvorsteherin aus Norden kritisierte, die Landeskirche wolle viel Geld für eine Kommunikationskampagne ausgeben, während die Gemeinden sparen und kürzen müssten. Viele hätten kaum Geld genug, ihre Kirchen zu heizen. "Sollen mit diesem Brief auch noch die letzten Gutwilligen aus der Kirche getrieben werden?" heißt es in dem Schreiben.
Der Landesbischof erklärte, die Aufgabe der Mitgliederkommunikation bleibe bestehen: "Wie wollen wir die Menschen erreichen, die zu den klassischen kirchlichen Angeboten eher distanziert bleiben, die aber als Mitglieder weiterhin unsere Kirche stärken und fördern?" Dazu wolle die Landeskirche nach den Sommerferien eine Umfrage starten.