Es handelt sich natürlich nicht um ein Wunder, sondern um Betrug: Ein cleverer Kleinganove besorgt sich mit Hilfe eines Komplizen echte Daten vom Einwohnermeldeamt und lässt dann entsprechende Ausweise herstellen. Der Passfälscher hat jedoch Alibi, er war an dem Todessturz nachweislich nicht beteiligt. Dass die junge Frau weder freiwillig gesprungen noch unglücklich vom Dach des Bürohauses gefallen ist, verkündet eine mit Herdreiniger unübersehbar auf einer Fensterscheibe hinterlassene Botschaft: Mord. Damit haben Verena Berthold und Otto Garber (Maja Maranow, Florian Martens) vom Berliner LKA immerhin einen Anhaltspunkt: Zur Tatzeit war eine Putzkolonne im Gebäude unterwegs. Später stellt sich raus, dass die nunmehr tote Weißrussin Lisa auch dazu gehörte. Also mischt sich Verena unter die Frauen und erfährt so aus erster Hand, was es heißt, sich illegal in Deutschland aufzuhalten.
Bedauernswertes Dasein der rechtlosen Illegalen
Normalerweise steht das Autorenteam Birgit Groz und Leo P. Ard für intelligente, komplexe Krimis, die sie gern mit einer ordentlichen Prise Humor würzen. Die ZDF-Reihe "Ein starkes Team" haben sie geprägt wie sonst niemand. Diesmal ist die Geschichte jedoch ungewohnt ernst. Selbst wenn es diverse Verdächtige mit jeweils eigenen Handlungssträngen gibt: Im Zentrum steht eindeutig das bedauernswerte Dasein der rechtlosen Illegalen, die von Vermietern ausgebeutet werden, weder Kranken- noch Rentenversicherung haben und für einen Hungerlohn harte körperliche Arbeit leisten. Ganz zu schweigen von Gestalten wie dem Rechtsanwalt (Hans-Jochen Wagner), der zum Unmut der Gattin bei hübschen Frauen regelmäßig schwach wird. Beispielhaft für ihre Schicksalsgenossen ist Putzfrau Tatjana (Katerina Medvedeva), Lisas beste Freundin. Immerhin hat sie das Glück, sich der Gunst von Reddemann (Arnfried Lerche) erfreuen zu können: Der Chef des "Starken Teams" frisst umgehend einen Narren an ihr und beschützt sie vor dem Kollegen (Thomas Thieme) von der Ausländerbehörde, der noch eine alte Rechnung mit ihr offen hat.
Der insgesamt solide und unauffällig inszenierte Film (Regie: Maris Pfeiffer) ist letztlich ähnlich unspektakulär wie die Geschichte und im Rahmen der Reihe, deren Werke oft aus dem TV-Alltag herausragen, guter Durchschnitt. Wenigstens Florian Martens hat seinen Auftritt, als er Sputnik (Jaecki Schwarz) einen Gefallen tut: Der Ex-Kollege bietet dem gestressten Großstädter eine Alltagsoase für das kleine Nickerchen zwischendurch. Otto soll für einen TV-Spot den Ruhesuchenden mimen, schläft prompt ein und wird als großer Schnarcher zum Gespött des LKA.