Also nimmt Kathi Fenzl, Sekretärin des Bürgermeisters, die Sache in die Hand, als ihrem ohnehin darbenden oberbayerischen Dorf der Todesstoß droht: Merching soll ins benachbarte Mirning eingemeindet werden. Damit würde der Ort nicht nur endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinken, sondern nach diversen anderen Dienstleistungseinrichtungen auch noch die Pfarrei verlieren. Die rettende Idee kommt Kathi (Jule Ronstedt), als die Madonnenstatue in der familieneigenen Kapelle ob des düsteren Schicksals in Tränen auszubrechen scheint.
Wenn Maria wirklich weinen würde...
Das liegt zwar nur am undichten Dach, aber wenn Maria wirklich weinen würde, wäre Merching gerettet: Der Pfarrer würde bleiben, die Eingemeindung wäre kein Thema mehr. Sohn Leonhard (Klaus Steinbacher) tüftelt den nötigen Mechanismus aus und denkt auch daran, Kochsalzlösung zu verwenden. Natürlich gibt es Skeptiker, doch als versiegte Brunnen wieder Wasser geben, Menschen spontan geheilt oder schwanger werden und die ersten Touristenbusse kommen, geht ein regelrechter Ruck durchs Dorf: Die Einwohner schöpfen wieder Hoffnung, der Ort blüht auf, der Pfarrer (Robert Giggenbach) sieht Merching schon auf Augenhöhe mit Altötting, und die alleinerziehende Kathi findet dank eines Journalisten (Torben Liebrecht) auch noch ihr persönliches Glück. Aber es ist von ebenso kurzer Dauer wie das vermeintlich übernatürliche Ereignis.
Natürlich gehorcht das tragikomische Dorfdrama in vielerlei Hinsicht den Konventionen des Heimatfilms, aber gerade der sanft satirische Umgang mit dem "Wunder" und den Folgen, die sich daraus ergeben, sind durchaus kritisch. Die Leichtgläubigkeit der Menschen und ihre Dankbarkeit über die Hilfe "von oben" werden jedoch nie boshaft aufs Korn genommen oder karikiert (Buch: Dominique Lorenz, Regie: Thomas Kronthaler), selbst wenn einige Figuren dem Genreklischee entsprechen; allen voran die beiden Bürgermeister von Merching und Mirning, ein Opportunist der eine (Michael A. Grimm), ein zynischer Intrigant der andere (Stephan Zinner).
Kathis Vater (Fred Stillkrauth) entwickelt sich zudem mehr und mehr zur moralischen Instanz des Films. Der lebensmüde Quirin schöpft zunächst neuen Mut, doch als er dem Schwindel durch Zufall auf die Schliche kommt, ermahnt er Kathi, dass selbst der gute Zweck nicht jedes Mittel heiligen dürfe. Aber dann erkennt auch er: Das wahre Wunder von Merching hat sich nicht in der Kapelle, sondern im Dorf ereignet.