Eugen Eckert wacht früh auf. Dann denkt er nach über das Leben: über das Schöne, über die Endlichkeit; dann schreibt er seine Lieder. "Weit über 1.000", seien es, sagt er. 40 Jahre lang macht er das schon so. 40 Jahre lang gibt es seine Band Habakuk. Eugen Eckert studierte damals Physik, doch mit der Gründung der Band und der Musik kam die Theologie. "Bis heute ist es für mich als Pfarrer sehr reizvoll meine Texte in Musik zu verpacken", sagt Eugen Eckert, "Musik kann mehr ausdrücken als pure Worte". Nun, mit 61 Jahren, blickt er zurück auf vier Jahrzehnte Musikgeschichte im Namen des Glaubens.
Das wohl am weitesten verbreitete Lied "Bewahre uns Gott" erschien 1993 und schaffte es sogar in das neue Evangelische Gesangbuch, im Stammteil Nummer 171:
Eugen Eckert saß vor dem Fernseher, als im Gottesdienst für die Opfer des Germanwings-Fluges 4U9525 das Lied "Bewahre uns, Gott" gesungen wurde. "Ich hatte Tränen in den Augen, das hat mich sehr bewegt", sagt er. Er ist selbst Vater und fühlte vor allem mit den Eltern, die ihre Kinder loslassen müssen. Dieses Mitfühlen ist es, was Eugen Eckert in seiner Musik zum Ausdruck bringt: "Je älter ich werde, desto näher rücke ich an die Endlichkeit", sagt er. Als junger Mann habe er vieles leichter weggesteckt.
1977 spielte Habakuk zum ersten Mal auf dem Kirchentag in Berlin. 1979 entstanden die ersten eigenen Lieder, wie zum Beispiel "Halte deine Träume fest. Auf 20 Kirchentagen hat die Band mittlerweile gespielt, auch in Stuttgart 2015 ist Habakuk auf vier Veranstaltungen zu hören und spielt zudem ein eigenes "Konzert 40 Jahre Habakuk" am Samstag.
Eugen Eckert ist der Einzige, der 40 Jahre bei der Band ist. Momentan spielt Habakuk zu acht. Aus familiären oder beruflichen Gründen wechselten die Bandmitglieder mehrfach. Cirka 22 Leute sind und waren über die Jahre dabei. "Aber alle sind uns irgendwie mehr oder weniger verbunden", sagt Eugen Eckert. Ein Ehemaliger gestaltet die Internetseite von Berlin aus, ein anderer wird zum Bühnenjubiläum in Frankfurt die Regie übernehmen und ein paar weitere werden zum großen Jubiläum auch wieder mit auf der Bühne stehen.
"Ich habe oft überlegt, aufzuhören", sagt Eugen Eckert. Doch neulich habe sein zehnjähriger Sohn in ein Freundschaftsalbum geschrieben, die Band seines Papas sei sein Vorbild. Das habe ihn dann doch wieder überzeugt dabei zu bleiben. "Kinder brauchen Vorbilder", sagt er. Der Prophet Habakuk aus der Bibel, der "eine Vision von gelingendem Leben in einer Gesellschaft hatte und ein Sozialprophet" sei, sei auch inhaltlich Programm für seine Texte, sagt Eugen Eckert. Ein schönes Beispiel dafür ist beispielsweise dieses Lied:
"Eingeladen zum Fest des Glaubens" wurde sowohl beim Papstbesuch 2011 im Berliner Olympiastadion von Zehntausenden gesungen – und wird am 7.Juni 2015 den Schlussgottesdienst beim Deutschen Evangelischen Kirchentag mit Fernsehübertragung in Stuttgart einleiten.
Zuvor feiert Habakuk aber hier: Am 31. Mai um 17 Uhr in der Evangelischen Friedenskirche im Frankfurter Gallusgebiet. "Die Kirche hat 1.000 Plätze und es würde uns viel Spaß machen, sie bis zum letzten Platz zu füllen", sagt Eugen Eckert.