Empörung über homophobe Aussagen eines Pastors

Empörung über homophobe Aussagen eines Pastors
Äußerungen eines evangelischen Pastors zur Homosexualität haben Wirbel in der hannoverschen Landeskirche ausgelöst. Es gab mindestens zwei Kirchenaustritte.

Pastor Gero Cochlovius aus Hohnhorst bei Hannover hatte in einer Reportage des NDR-Fernsehens gesagt, "praktizierte, ausgelebte Homosexualität" entspreche nach der Bibel nicht dem Willen Gottes. Es sei daher richtig, dafür den Begriff der "Sünde" zu verwenden. Nach der Sendung habe es in der Region Empörung und mindestens zwei Kirchenaustritte gegeben, sagte Superintendent Andreas Kühne-Glaser aus Rinteln am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Unter anderem habe eine 84-jährige Großmutter zweier Homosexueller mit einem Brief ihren Austritt bekundet. Das Schreiben wurde inzwischen auf Facebook veröffentlicht. Mehrere leitende Vertreter der evangelischen Kirche wiesen die Meinung, Homosexualität sei Sünde, deutlich zurück. Landesbischof Ralf Meister sprach von einer "Diskriminierung", wenn die Lebensform eines homosexuellen Menschen als "Sünde" bezeichnet werde.



Kühne-Glaser bekräftigte als Dienstvorgesetzter von Cochlovius: "Homosexualität ist - trotz einiger gegenteiliger Aussagen in der Bibel - nach unserem Verständnis der Kernaussagen des Evangeliums keine Sünde und keine Ausrichtung, die verändert werden kann, ohne große seelische Schäden bei den betroffenen Menschen auszulösen." Der Superintendent nahm den Pastor allerdings auch in Schutz. Cochlovius sei ein guter Pastor, der ein sehr lebendiges Gemeindeleben aufgebaut habe. Dort seien auch homosexuelle Menschen willkommen.