Die Botschaft von der Auferstehung Christi ermutige zum Einsatz für Gerechtigkeit, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, kritisierte, dass sich die westlichen Gesellschaften einseitig am ökonomischen Profit orientierten.
Bedford-Strohm sagte, die Osterbotschaft lasse auf ein Leben nach dem Tod hoffen. "Gegen das Dunkel von Ungerechtigkeit und Gewalt setzten wir das feste Vertrauen, dass am Ende alle Tränen abgewischt werden und alles Ungerechte zurechtgerückt werden wird." Das gebe jetzt schon Kraft, für Gerechtigkeit und die Überwindung von Gewalt einzutreten.
Bonhoeffer glaubte auch "im tiefsten Dunkel"
Auch der von den Nazis ermordete Theologe Dietrich Bonhoeffer habe "im tiefsten Dunkel" an die Auferstehung geglaubt. "Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln", zitierte der Ratsvorsitzende Bonhoeffer. Der lutherische Pfarrer und Widerstandskämpfer wurde vor am 9. April vor 70 Jahren, kurz nach Ostern, im KZ Flossenbürg hingerichtet.
Nach den Worten von Marx ist Freiheit ein wichtiges Thema der österlichen Botschaft. Mit der Auferweckung Jesu seien Tod, Sünde und Angst überwunden worden. Das Streben nach Freiheit werde in den westlichen Gesellschaften indes durch Egoismus korrumpiert, erklärte der Kardinal. Eine Freiheit, die "orientiert ist am ökonomischen Profit, läuft ins leere und schlägt in Unfreiheit um". Dies sei zerstörerisch und führe in die Krise.
Marx betonte, dass die Idee der Freiheit als Leitidee der Moderne neu entdeckt werden müsse. Sie beinhalte immer auch die Prinzipien Verantwortung, Solidarität und Liebe. Der Kardinal zitierte die Rede von Papst Franziskus vor dem Europaparlament: "Die Stunde ist gekommen, gemeinsam das Europa aufzubauen, das sich nicht um die Wirtschaft dreht, sondern um die Heiligkeit der menschlichen Person".
Rekowski: "Osterglaube verändert das Leben"
Der Osterglaube an die Auferstehung Jesu von den Toten ist nach den Worten des rheinischen Präses Manfred Rekowski nicht nur eine Jenseitshoffnung. "Ich glaube, dass Gott das Leben schon im Hier und Jetzt will", schrieb der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland in seiner Osterbotschaft. Christen erwarteten von Gott, dass er auch in dieser Welt verschlossene Türen öffne, aus Sackgassen herausführe und neues Leben schenke.
"Dieser Osterglaube verändert das Leben", betonte Rekowski. Er gebe Menschen die Kraft, mordenden Fanatikern entgegenzutreten und gegen jene zu kämpfen, die im Namen von Religion Tod und Elend in die Welt trügen.
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki fordert anlässlich des Osterfestes eine größere Solidarität der Europäer mit Flüchtlingen. Die Folge der Kriege und Krisen in der Welt dürfe nicht "eine immer stärkere Abschottung der Festung Europa" sein, schreibt der Kardinal in einem Beitrag für die Düsseldorfer "Rheinische Post" (Samstagsausgabe). "Sie wird Menschen nicht daran hindern, ihre Heimat zu verlassen." Es sei "makaber, dass die Europäische Union immer noch so riesige Summen in die Abdichtung der Außengrenzen steckt, statt Flüchtlinge zu retten".
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich erinnerte in seiner Osterbotschaft an den Flugzeugabsturz mit 150 Toten in Frankreich. Der Germanwings-Absturz habe die Menschen "zutiefst erschüttert", sagte der evangelische Theologe in Schwerin. Die Dimension dieses Sterbens mache sprachlos und übersteige jedes Vorstellungsvermögen. Die Botschaft von Ostern wolle gerade die Trauernden erreichen. Gott wolle nicht, "dass wir gelähmt bleiben vor Entsetzen". Der Osterglaube an die Auferstehung Jesu sei der Glaube daran, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.