Die 29-Jährige Brittany Maynard wollte ihrem Leben am 1. November mit Hilfe todbringender Arzneimittel ein Ende setzen. Vergangene Woche hatte sie jedoch in einem Video betont, sie habe noch Freude am Dasein und werde am 2. November womöglich noch leben. Dann werde sie "mit meinen Angehörigen vorwärts gehen, und der Tod kommt später".
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Maynard lebt in Oregon, einem von fünf US-Bundesstaaten, in denen Ärzte schwerkranken Menschen mit geringer Lebenserwartung todbringende Mittel verschreiben dürfen. In ihrem Video hatte Maynard gesagt, das Schlimmste für sie wäre, ihre Selbstbestimmung zu verlieren. Inzwischen sei ihr der eigene Körper fremd geworden, sie erleide Krampfanfälle. Auch sei es bereits vorgekommen, dass ihr der Name ihres Mannes nicht mehr eingefallen sei.
Die Präsidentin des Sterbehilfeverbandes "Compassion and Choices" (Mitgefühl und Entscheidungsfreiheit), Barbara Coombs Lee, sagte der Zeitung "Boston Globe" (Samstagsausgabe), die Entscheidung über einen Sterbetag sei "persönlich, privat und individuell". Gewöhnlich seien gesetzte Daten "unscharfe Ziele", die letztendlich vom Fortschritt der Krankheitssymptome abhingen.
"Ich will nicht sterben, aber ich bin am Sterben"
Im April 2014 wurde bei Maynard ein Glioblastom festgestellt, ein aggressiver und inoperabler Gehirntumor. Die Ärzte gaben ihr sechs Monate. Nach der Diagnose zogen Maynard und ihr Ehemann Dan Diaz wegen des Sterbehilfegesetzes nach Oregon. "Ich will nicht sterben, aber ich bin am Sterben", sagte Maynard im Magazin "People". Der Tumor werde sie töten. Ein "würdevolles Sterben" im Beisein ihrer Familie mache ihr weniger Angst.
Maynards Schicksal hat viele Menschen bewegt. Ihre Todesankündigung löste auch Kritik aus, besonders in kirchlichen Kreisen. In Oregon wurde ärztliche Sterbehilfe 1997 durch einen Volksentscheid legal. Seitdem haben mehr als 750 Menschen ihr Leben mit ordnungsgemäß verschriebenen Mitteln beendet. Ärztliche Sterbehilfe ist auch in den Bundesstaaten Washington, Vermont, Montana und Neu Mexiko erlaubt.