10) Glaube zeigt sich stets in medialer Gestalt, sei es zum Beispiel im Wort, im Bild, in einer Geste, einem Ton. Er wird im „face-to-face“-Kontakt ausgetauscht oder in elektronisch gestützter Kommunikation wahrnehmbar. Die Kommunikation des Evangeliums vollzieht sich stets durch konkrete kulturelle Praxis, die ohne mediale Vermittlung nicht wahrnehmbar wäre. Heute gilt es deshalb, sich die vielfältigen Formate digitaler Kommunikation anzueignen, um in sehr unterschiedlichen Situationen mit Menschen und Organisationen kommunizieren zu können. Die Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft erfordert sowohl technisches Know-how, als auch die Bereitschaft, die eigene Kommunikationskultur zu reflektieren und sie den Erfordernissen mediatisierter Lebenswelten anzupassen.
11) Die biblisch und kirchenhistorisch bilderreiche Sprache des Christentums trifft in der digitalen Gesellschaft auf ein verstärktes Bedürfnis nach Visualisierung. Das Internet kombiniert Text mit Bild und Ton. Die mindestens seit der Entstehung des Films bestehende Entwicklung von einer schriftgeprägten zu einer bildgeprägten Kommunikationskultur wird im Netz neu belebt. Das hat auch zur Folge, dass die Bedeutung unterhaltender Formate zugenommen hat. Die Wahrnehmung der Kommunikation des Evangeliums wird in Zukunft von der Fähigkeit abhängen, bildgeprägter zu kommunizieren.
Lesen und diskutieren Sie weiter in Baustein V. Die digitale Gesellschaft braucht einen Diskurs über Privatheit und Öffentlichkeit.