Menschenwürde gilt für alle!

Illustration: evangelisch.de/Simone Sass
Menschenwürde gilt für alle!
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das müssen auch die Sicherheitsmänner in Asylbewerberheimen wissen. Auch die, die in Burbach einen Flüchtling misshandelt haben. Wer das nicht akzeptiert, darf nicht mit Menschen arbeiten.

Auf dem Boden liegt ein Mensch, an den Händen gefesselt. Über ihm stehen zwei grinsende Wachleute, die ihn mit einem Stiefel im Nacken niedergedrückt halten.

Kennen wir solche Bilder nicht schon? Doch - aus Abu Ghraib im Irak, wo amerikanische Soldaten gefangene Iraker erniedrigten und folterten. Selbst die sonst so um Neutralität bemühte Deutsche Presseagentur dpa lieferte die Assoziation in ihrer Überschrift zum Thema mit: "Fotos wie aus Abu Ghraib" schrieb sie über den Bericht. Eine Überschrift, die alle deutschen Medien direkt übernahmen (auch wir auf evangelisch.de) - denn sie stimmt einfach.

Was in dem Flüchtlingsheim in Burbach passiert ist, ist genauso unfassbar menschenunwürdig wie die Ereignisse in Abu Ghraib, die 2004 öffentlich wurden. Dass die Menschen, die dort andere Menschen quälen, sich dabei auch noch fotografieren lassen, zeigt, dass sie ihr Maß für Menschlichkeit verloren haben. Sie behandeln die Ausländer, die in Deutschland bleiben wollen, als Menschen zweiter Klasse, als Vieh, als Objekte und als Ventil für die armselige Macht, die ihnen ihre Position ermöglicht.

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Evangelisch.de war im Januar 2014 in der ehemaligen Kaserne im Siegerland zu Besuch, die jetzt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt ist. Wir haben von Hans-Peter Ginsberg erzählt, der als Christ dort Unterstützung für die Asylbewerber dort organisiert und uns positive Geschichten aus der Evangelischen Gemeinschaft Burbach erzählen konnte. Der Chefredakteur des Siegerland-Kuriers hat außerdem für uns aufgeschrieben, was die Siegerländer rund um das Asylbewerberheim erleben. Unter anderem schrieb er damals: "Vor einem Supermarkt wurde ein Security-Mann stationiert. Mir sagte er, er solle hier 'auf die Ausländer aufpassen'."

Gegen das Asylbewerberheim gab es ohnehin schon Vorbehalte in der Nachbarschaft. Und beim Aufpassen ist es dann nicht geblieben. Hinter den Toren der ehemaligen Kaserne betrieben die Sicherheitsleute, deren Taten jetzt öffentlich wurden, Erniedrigung, Machtmissbrauch und die Unterdrückung von Ausländern, die ohnehin schon in einer schwierigen, fremdbestimmten Lage leben.

Das ist gelebter und geduldeter Rassismus. Das ist ein Skandal. Das muss aufhören.

Drei Grundsätze, die jeder verstehen muss

Die Politik, die die Betreuung der Flüchtlinge an eine externe Firma vergeben hat, die wiederum einen externen Sicherheitsdienst bezahlt, steht in der Verantwortung, solche Aufgaben besser zu kontrollieren oder sie gar nicht erst rauszugeben. Es ist eine Aufgabe des Gemeinwesens, den ankommenden Flüchtlingen zu helfen - nicht die Aufgabe von bezahlten Betreiberfirmen.

Die Bezirksregierung hat schon dafür gesorgt, dass die Security-Firma nicht weiter beschäftigt wird, in Burbach wird weiter ermittelt. Inzwischen sind aber auch weitere Fälle von Misshandlungen aus Essen und Bad Berleburg bekannt geworden. Sie werden vermutlich leider nicht die einzigen bleiben.

Ich weiß nicht, wie man Menschen wie diesen Security-Männern, den Soldaten aus Abu Ghraib oder sonstigen Rassisten beibringen kann, dass es falsch ist, Menschen zu misshandeln und zu foltern. Aber man könnte bei diesen Sätzen anfangen:

Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Vor Gott und dem Gesetz sind alle Menschen gleich.

Kein Mensch ist illegal.

Und nicht zuletzt auch das Ideal:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Wem das nicht in den Kopf geht, der sollte erst gar nicht eingestellt werden, wenn es um die Arbeit mit anderen Menschen geht - egal, wo sie herkommen.