Am Morgen nach dem Großfeuer auf der Kirchenburg im südthüringischen Walldorf bei Meiningen haben Brandermittler und Statiker in der Ruine mit der Ursachenforschung begonnen. Von der evangelischen Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die am Dienstag aus bislang unbekannter Ursache ein Opfer der Flammen wurde, stehen nur noch die Außenmauern des Kirchenschiffs und der einsturzgefährdete Turm. Der Ort in der Nähe von Meiningen ist weiterhin abgesperrt.
Das Dach über dem ausgebrannten Kirchenschiff stürzte am frühen Dienstagabend ein, die Turmhaube verbrannte zur Hälfte. Allerdings bestand an dem ausgebrannten Gebäude zunächst Einsturzgefahr, die durch die vier Glocken im Turm mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen zusätzlich erhöht wurde.
Bisher nur unbestätigte Vermutungen zur Brandursache
Das Feuer war am Dienstag gegen 16.40 Uhr bemerkt worden. Nach etwa drei Stunden hatten die mehr als 100 Feuerwehrleute aus der Region die Katastrophe weitgehend unter Kontrolle. Erste Löschversuche durch den Gemeindepfarrer und weitere Anwohner konnten ein weiteres Vordringen der Flammen nicht verhindern. Die dichten dunklen Rauchschwaden aus dem brennenden Kirchenschiff und dem Turm waren am Nachmittag weithin zu sehen. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt.
Die zwischen 1648 und 1651 errichtete Kirche gehört zu einer Kirchenburg, wie sie im späten Mittelalter als Zuflucht für die Dorfbewohner in Kriegen und als Wehranlagen gegen äußere Feinde angelegt wurden. Zu möglichen Brandursachen in der Kirche, die erst vor fünf Jahren saniert wurde, kursieren vor Ort unbestätigte Vermutungen. Danach könnte ein defektes Stromkabel zur Orgel die Katastrophe ausgelöst haben. Darüber hinaus war von einem Defekt an der elektrischen Heizung die Rede.
Die Kirchenburg von Walldorf gilt als die am besten erhaltene Anlage an der Werra in Südthüringen. Bei der vor 20 Jahren begonnenen umfassenden Sanierung wurden die Wehrmauer, das Kircheninnere und das Dach über dem Kirchenschiff erneuert und der Burgberg statisch gesichert. Als nächster Schritt war die Sanierung der historischen Orgel geplant, die mit der kompletten Innenausstattung verbrannte.