Romney nur ein halber Sieger beim "Super Tuesday"

Romney nur ein halber Sieger beim "Super Tuesday"
Multimillionär Romney startete mit sattem Rückenwind in den "Super Tuesday", die wichtigste Nagelprobe im Vorwahlkampf der Republikaner in den USA. Sein konservativerer Konkurrent Santorum blieb ihm aber dicht auf den Fersen. Im Schlüsselstaat Ohio entschied sich das Rennen nach CNN-Informationen erst am Morgen europäischer Zeit, und zwar ganz knapp für Romney.

Die möglichen republikanischen Herausforderer von US-Präsident Barack Obama bei der Präsidentschaftswahl sind am Dienstag gegeneinander ins bislang größte und wichtigste Rennen gegangen. In zehn US-Staaten wählten die konservativen Wähler ihren Favoriten unter den vier möglichen Kandidaten. Multimillionär und Mormone Mitt Romney ging als klarer Favorit in den "Super Tuesday". Die ersten Hochrechnungen sagen gut für ihn aus, die meisten Delegierten gingen an Romney. Er konnte aber keinen entscheidenden Sieg erringen, mit dem er die Nominierung als republikanischer Kandidat endgültig festgezurrt hätte.

In Ohio, nach Meinung amerikanischer Beobachter der wichtigste der zehn Wahlstaaten am "Super Tuesday", lieferten sich Romney und sein konservativer Konkurrent Rick Santorum ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die städtischen Regionen Ohios lieferten ihre Ergebnisse als letzte, so dass Romney erst am gegen fünf Uhr morgens europäischer Zeit (23 Uhr Ortszeit) begann, die schmale Führung Santorums aufzuholen. Nervenkitzel für die Kandidaten, denn in Ohio ging es um wenige tausend Wählerstimmen. Als in Europa die Sonne aufging, sah CNN Romney mit gut 10.000 Stimmen vorn.

Romneys Rennen bleibt mühsam

"Ich glaube, wenn ich Ohio gewinne, bekomme ich die Nominierung", hatte Romney vor der Vorwahlnacht in seiner Wahlkampfzentrale in Boston gesagt: "Und dann können wir unsere Kraft darauf konzentrieren, dass wir Präsident Obama ablösen." Nach dem knappen Rennen, das Santorum ungeachtet des endgültigen Ergebnisses als großen Erfolg für sich verbuchte, wird Romney seine Kraft aber doch zunächst weiter nach innen richten.

Romney hatte etwa fünf Mal so viel an Werbegeldern ausgegeben wie Santorum, um sich Ohio am "Super Tuesday" zu sichern, hieß es bei CNN. Bei den Abstimmungen in allen zehn Staaten ging es um insgesamt 419 Delegierte für den Nominierungsparteitag. Das ist etwa ein Drittel der 1.144 Stimmen, die ein Bewerber benötigt, um im August als Gegenkandidat von Amtsinhaber Obama auf den Schild gehoben zu werden. Romney holte sich mit seinen Wahlerfolgen und guten Zweitplatzierungen die Mehrzahl dieser Delegiertenstimmen. Sein Sieg war jedoch nicht überzeugend genug, um die vielen Zweifler an seiner Eignung als Präsidentschaftskandidat verstummen zu lassen.

An dem Mega-Wahltag stimmten die Menschen in den Staaten Alaska, Georgia, Idaho, Massachusetts, North Dakota, Ohio, Oklahoma, Vermont, Virginia und Tennessee ab. Neben Ohio galt ein besonderes Augenmerk dem Südstaat Tennessee. Beobachter gingen davor aus, dass Romney die Kandidatur gegen Obama nicht mehr zu nehmen sei, sollte er auch dort einen Sieg einfahren, aber er tat es nicht: Tennessee ging an Santorum, ebenso wie North Dakota und Oklahoma. Massachusetts, Virginia, Vermont und Idaho gingen an Romney, Ohio nach CNN-Informationen auch - aber eben nur ganz knapp.

Mit weniger Regierungseinfluss werben alle Kandidaten

Der schwerreiche Geschäftsmann Romney konnte bislang die Vorwahlen in New Hampshire, Florida, Nevada, Maine, Arizona, Michigan, Wyoming und im Staat Washington für sich entscheiden. Santorum gewann in Iowa, Colorado, Minnesota und Missouri. Während sich Romney als Experte für Wirtschaftspolitik in der Krise positionierte, warb Santorum mit konservativ-evangelikalen Werten. Beide betonten in der Wahlnacht die Bedeutung von "small government" und versprachen, den Einfluss der Bundesregierung auf den Alltag der Amerikaner zu reduzieren.

Die beiden abgeschlagenen Kandidaten Newt Gingrich und Ron Paul halten unterdessen weiter an ihrer Bewerbung fest. Sowohl der ehemalige Parlamentspräsident als auch der radikalliberale Abgeordnete hofften, durch überraschend gute Ergebnisse am "Super Tuesday" prominent ins Rennen zurückzukehren. Gingrich konnte in seinem Heimatstaat Georgia zumindest einen klaren Sieg einfahren, aber sein (erwarteter) Sieg wurde von dem Rennen zwischen Romney und Santorum in den Schatten gestellt.

evangelisch.de/dpa