Katholiken freuen sich auf künftigen Bundespräsidenten

Katholiken freuen sich auf künftigen Bundespräsidenten
Joachim Gauck wird voraussichtlich Bundespräsident, und die Christen freuen sich konfessionsübergreifend: Auch in der katholischen Kirche stößt die Nominierung des ostdeutschen evangelischen Theologen auf Zustimmung, so beim Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück.

"Es wäre kleinkariert, wenn die christlichen Konfessionen jetzt mit Eifersüchteleien beginnen würden", sagte der CSU-Politiker Glück dem Berliner "Tagesspiegel" (Dienstag). Es falle zwar ins Auge, dass diesmal auffällig viele evangelische Theologen - darunter der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber -als Kandidaten gehandelt wurden. Allerdings sei bei ihnen eher Funktion und persönliche Biografie entscheidend als die konfessionelle Herkunft.

Zudem sei mit Bundestagspräsident Norbert Lammert "ja auch ein bekannt engagierter Katholik im Spiel" gewesen, fügte der ZdK-Präsident hinzu. Unabhängig von der Konfession finde er es "sehr gut, wenn Menschen auch über ihr Christsein und ihre Konfession in öffentlichen Ämtern wahrgenommen werden und Verantwortung übernehmen".

"Selbstverständliche Toleranz der Konfessionen"

Auch Martin Lohmann, Mitbegründer des "Arbeitskreises Engagierter Katholiken" in der CDU, äußerte sich zufrieden mit der Einigung auf Gauck, der als evangelischer Pastor in Rostock zu den Wortführern der friedlichen Revolution in der DDR zählte. "Joachim Gauck wird Deutschland gut tun", sagte Lohmann zu "Tagesspiegel online". Natürlich gebe es auch hervorragende Katholiken für das erste Amt im Staat. "Aber jetzt geht es nicht um einen Konfessionswettbewerb, zumal überzeugte katholische Christen sich auch über überzeugte evangelische Christen freuen." Allerdings hoffe er auch, dass man sich, "wenn es mal konfessionell anders sein sollte", auch "an die jetzt selbstverständliche Toleranz erinnern" werde.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hatte die Nominierung als "positives Zeichen" gewertet. Gauck sei eine anerkannte Persönlichkeit mit christlicher Herkunft und freiheitlichem Grundrechtsverständnis, sagte Schick. Der Erzbischof schloss sich Gaucks Forderung nach einer ethisch-moralischen Erneuerung an. Zudem rief er Gläubigen seines Erzbistums zum Gebet für "Heimat und Vaterland und die bürgerliche Gesellschaft" auf. 

epd