Der 18. März: Für Gauck ein Wahltag mit Bedeutung

Der 18. März: Für Gauck ein Wahltag mit Bedeutung
Joachim Gauck soll am 18. März zum neuen Bundespräsidenten gewählt werden. An diesem Tag tritt die 15. Bundesversammlung im Berliner Reichstagsgebäude zusammen, wie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Montag in Berlin mitteilte. Das Datum 18. März hat für Joachim Gauck persönlich eine besondere Bedeutung.

Der 18. März fällt auf einen Sonntag. Das Datum ist zugleich der letztmögliche Termin nach dem Rücktritt des bisherigen Amtsinhabers Christian Wulff für die Neuwahl des Bundespräsidenten. In Artikel 54 des Grundgesetzes heißt es: "Die Bundesversammlung tritt spätestens 30 Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei vorzeitiger Beendigung spätestens 30 Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen." Die Hälfte der bisherigen Bundesversammlungen fand am 23. Mai statt, dem Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes.

Historisches Datum für DDR-Bürgerrechtsbewegung

Das Datum 18. März hat für die DDR-Bürgerrechtsbewegung und für Joachim Gauck persönlich eine besondere Bedeutung. An diesem Tag fanden 1990 nach der friedlichen Revolution die ersten und einzigen freien Wahlen zur DDR-Volkskammer statt. Die Wahlen gerieten für große Teile der im Bündnis 90 zusammengeschlossenen DDR-Bürgerrechtler zum Desaster. Mit mageren 2,9 Prozent landeten sie weit abgeschlagen hinter Christ- und Sozialdemokraten, PDS, DSU und Liberalen.

Gauck ergatterte für das Neue Forum, Mitglied im Bündnis 90, eines der insgesamt zwölf Mandate und beendete seine theologische Karriere zugunsten der Politik. Zu seinen damaligen Fraktionskollegen gehörte unter anderem der Berliner Molekularbiologe Jens Reich, der 1994 von den Grünen als Kandidat für das Bundespräsidentenamt gegen Roman Herzog aufgestellt wurde.

Seit dem Jahr 2000 erinnert am Brandenburger Tor in Berlin ein "Platz des 18. März" an die historischen Ereignisse dieses Datums. Westlich des Brandenburger Tores soll damit sowohl an die erste freie Volkskammerwahl von 1990 als auch an die Ereignisse vom 18. März 1848 erinnert werden, die sogenannte Märzrevolution.

epd