Asylbewerbern droht 2012 schlechtere Unterbringung

Asylbewerbern droht 2012 schlechtere Unterbringung
Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland steigt. Waren es 2009 noch 27.600, kamen 2011 41.000 Asylsuchende nach Deutschland, Tendenz steigend. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl fürchtet, dass die Kommunen nicht auf den Ansturm eingerichtete sind. Es droht Platzmangel und schlechte Unterkünfte für die Bewerber.
31.12.2011
Von Jutta Wagemann

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl fürchtet, dass sich die Unterbringung von Asylbewerbern im neuen Jahr verschlechtert. Die Kommunen seien auf die steigende Zahl von Asylbewerbern kaum vorbereitet, so dass sie provisorische Sammelunterkünfte planten, sagte der rechtspolitische Referent von Pro Asyl, Bernd Mesovic, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

Während im Jahr 2009 rund 27.600 Asylsuchende nach Deutschland kamen, waren es im vergangenen Jahr 41.000. Im ersten Halbjahr 2011 wurden 20.600 Erstanträge auf Asyl gestellt. Die Flüchtlinge kommen vor allem aus Krisen-Staaten wie Afghanistan, Irak und Syrien. Nach der niedergeschlagenen Demokratiebewegung im Iran stieg die Zahl der Asylbewerber aus diesem Land. Aus Serbien beantragen vor allem Minderheiten wie Roma Asyl in Deutschland.

Pro Asyl wirft den Behörden vor, mit den Niedrigstzahlen von Beginn der 2000er Jahre kalkuliert zu haben. "Das Elend beginnt beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das nicht mehr genügend Personal hat, um die Anträge rasch zu bearbeiten", kritisierte Mesovic. Die längere Verfahrensdauer trage wiederum zu einer erhöhten Zahl von Menschen bei, die untergebracht werden müssten.

Bis 2010 lagen die Zahl der Asylbewerber im Schnitt bei 108.000

Die Länder hätten die Kommunen unter Druck gesetzt, Asylbewerber-Unterkünfte zu schließen. Für die jetzt steigenden Zahlen gebe es keine Planungen, sagte Mesovic. Zwischen 1990 und 2010 habe die Zahl der Asylbewerber jährlich im Schnitt jedoch bei 108.000 gelegen, also weit über den Werten von 2009 und 2010.

Pro Asyl fordert die Länder und Kommunen auf, Asylbewerber vor allem in Wohnungen unterzubringen, nicht in Sammelunterkünften. Es sei zu befürchten, dass wieder auf Container oder ehemalige Kasernen zurückgegriffen werde, warnte Mesovic. Gerade ehemalige Bundeswehr-Standorte befänden sich häufig außerhalb der Ortschaften und seien mit Bus und Bahn nur schlecht zu erreichen. Für Asylbewerber sei diese Unterbringung sehr problematisch.

epd