TV-Tipp: "Der Kommissar und das Meer: Eiserne Hochzeit"

TV-Tipp: "Der Kommissar und das Meer: Eiserne Hochzeit"
Emmas Tante Elin eröffnet ihr, sie sei in Wirklichkeit ihre Mutter. Der Schock trifft den Großvater buchstäblich ins Herz. Kurz darauf stirbt auch Elin, nachdem sie angekündigt hatte, ein noch düstereres Familiengeheimnis zu offenbaren.
22.12.2011
Von Tilmann P. Gangloff

"Der Kommissar und das Meer: Eiserne Hochzeit", 22. Dezember, 20.15 Uhr im Zweiten

Man ist ja allerlei gewöhnt von den Krimis aus Skandinavien, aber diese Geschichte ist wirklich gruselig. Schon das Unwetter zu Beginn lässt nichts Gutes ahnen. Kommissar Anders (Walter Sittler) bringt Freundin Emma Winarve (Frida Hallgren) zu einem Familienfest: Ihre Großeltern feiern Eiserne Hochzeit. Weil ein Damm dem Dauerregen nicht standhält, wird Anders als unfreiwilliger Gast Zeuge eines Familiendramas: Emmas Tante Elin eröffnet ihr, sie sei in Wirklichkeit ihre Mutter. Der Schock trifft den Großvater buchstäblich ins Herz. Als kurz drauf auch Elin stirbt, nachdem sie angekündigt hatte, ein noch düstereres Familiengeheimnis zu offenbaren, steckt der deutsche Kommissar in Diensten der schwedischen Polizei mittendrin in einem verzwickten Fall.

Verkettung immer dramatischerer Ereignisse

Regisseur Anno Saul, der das Drehbuch gemeinsam mit Henriette Piper schrieb, inszeniert die Geschichte als Verkettung immer dramatischerer Ereignisse und Offenbarungen. Mit jedem Steinchen, das Anders zum Gesamtbild dieses Falls zusammensetzt, wächst die Verzweiflung der Familie. Zunächst geht es bloß darum, Emmas wahre Herkunft herauszubekommen, aber auch hier gibt es diverse düstere Mutmaßungen; zwischenzeitlich muss sie gar vermuten, Produkt eines Inzests zwischen Bruder und Schwester zu sein. Selbst das aber würde den offenbar gewaltsam herbeigeführten Tod ihrer Mutter nicht erklären. Die Geschichte wird immer undurchsichtiger; bis Anders eine Spur entdeckt, die weit in die Vergangenheit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zurückführt.

Geschickt spielt Saul auch mit den unübersehbaren Anziehungskräften zwischen Strohwitwer Anders und Freundin Emma, die in ihrem festlichen Kleid ziemlich sexy ist. Weniger gelungen ist die Synchronisation, die wie so oft bei Fernseharbeiten mitunter etwas dick aufgetragen wirkt. Davon abgesehen ein ungewöhnlich vielschichtiger Krimi, auch wenn es eine Weile dauert, bis man die Mitglieder der Familie Winarve sortiert hat: Sie werden ausschließlich von Schweden gespielt.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).