Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il ist gestorben

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il ist gestorben
Der nordkoreanische Militärmachthaber Kim Jong Il ist tot. Kim sei als Folge körperlicher Erschöpfung während einer Zugfahrt am Samstag gestorben. Das berichteten am Montag die saatlichen Medien des kommunistischen Landes. Zum Nachfolger wurde sein Sohn Kim Jong Un bestimmt, berichtete die Agentur KCNA.

 Kim, der nach dem Tod seines Vaters und "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung 1994 die Macht übernommen hatte und das Land mit eiserner Faust regierte, war nach offiziellen Angaben 69 Jahre alt. Er galt nach einem vermuteten Schlaganfall 2008 als gesundheitlich angeschlagen. Die Beisetzung wurde für den 28. Dezember in Pjöngjang angekündigt.

Kim hatte zuletzt die Übertragung der Macht auf seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un vorangetrieben. Der Sohn, der erst Ende Zwanzig sein soll, war im September 2010 in die erweiterte Führungsriege der Arbeiterpartei aufgenommen worden. Kim Jong Il hatte ihn damit praktisch zum Nachfolger ernannt.

Das Nachbarland Südkorea versetzte unterdessen seine Streitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Die Aktivitäten der nordkoreanischen Volksarmee entlang der innerkoreanischen Grenze seien verstärkt worden, teilte der Generalstab in Seoul mit. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich seit dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 und dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel im November desselben Jahres spürbar verschärft. Beide Staaten befinden sich völkerrechtlich seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) noch im Kriegszustand.

Japan beruft seinen Sicherheitsrat ein

Japan berief in Reaktion auf den Tod des nordkoreanischen Militärmachthabers Kim Jong Il seinen Sicherheitsrat ein. Ministerpräsident Yoshihiko Noda wies das Verteidigungsministerium und andere Regierungsstellen an, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Japan stehe mit seiner Schutzmacht USA sowie China und Südkorea bereits in engem Kontakt, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag meldete. An der asiatischen Leitbörse in Tokio gaben die Kurse nach. Japan verfolge auch genau die Reaktion an den Finanzmärkten, hieß es weiter.

US-Präsident Barack Obama wurde am späten Sonntagabend (Ortszeit) vom Tod des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il unterrichtet. "Der Präsident wurde informiert und wir stehen im engen Kontakt mit unseren Verbündeten in Südkorea und Japan", heißt es in einer Mitteilung des Weißen Hauses. Die USA engagierten sich weiterhin für Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und "für Freiheit und Sicherheit unserer Verbündeten".

China spricht Nordkorea "herzlichstes Beilied" aus

Nordkorea hat die Bevölkerung nach dem Tod von Kim Jong Il aufgerufen, dessen Sohn Kim Jong Un als Nachfolger treu ergeben zu sein. In Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA wurde Kim Jong Un am Montag als "großer Nachfolger" seines Vaters bezeichnet. Das Land müsse "den achtbaren Genossen Kim Jong Un treulich verehren." Unter der "weisen Führung" Kims könne keine Macht der Erde den revolutionären Fortschritt der Partei, der Armee und der Bevölkerung aufhalten.

Kim Jong Il starb den Staatsmedien zufolge am Samstag während einer Zugfahrt als Folge eines Herzversagens im Alter von 69 Jahren. Kim, der das kommunistische Land seit dem Tode seines Vaters und "ewigen Präsidenten" Kim Il Sung 1994 mit eiserner Faust regiert hatte, soll den offiziellen Angaben zufolge am 28. Juni in Pjöngjang beigesetzt werden. Für den 17. bis 29. Dezember wurde eine offizielle Trauerperiode ausgerufen. Kim Jong Un werde Vorsitzender des Beisetzungskomitees sein, hieß es.

Im vergangenen Jahr hatte Kim Jong Il seinen Sohn, der noch keine 30 Jahre alt sein soll, zum Vier-Sterne-General gemacht und ihn in die erweiterte Führungsriege der Partei geholt. Damit ernannte Kim Jong Il ihn praktisch zu seinem Erben. Die offizielle Ernennung Kim Jong Uns steht noch aus.

China sprach Nordkorea sein "tiefstes Beileid" angesichts des Todes von Kim aus. Dem nordkoreanischen Volk gelte zudem das "aufrichtige Mitleid" seines Landes, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Außenministeriums in Peking.
 

dpa