Zum Schluss ein Blick zurück: Kerner beendet "Kerner"

Zum Schluss ein Blick zurück: Kerner beendet "Kerner"
TV-Talker Johannes B. Kerner war mit großen Erwartungen zu Sat.1 gewechselt. Doch zwei Jahre nach dem Start seines Magazins "Kerner" ist nun Schluss damit. Derweil halten sich die Gerüchte um ihn als Nachfolger von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" hartnäckig.
13.12.2011
Von Dorit Koch und Carsten Rave

Kerner sagt nicht Nein, Kerner sagt nichts. Der TV-Moderator gilt im Moment als heißester Anwärter auf die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?". Das ZDF will derartige Gerüchte in der Debatte um die wichtigste TV-Personalie jedoch nicht bestätigen, Berichte über eine Vertragsunterzeichnung noch vor Weihnachten seien "blanker Unsinn". Von Kerner selbst, der gerade seinen 47. Geburtstag feierte, hörte man in den vergangenen Tagen nichts dazu. Für den derzeitigen Sat.1-Mann steht an diesem Donnerstag (15. Dezember/um 22.25 Uhr) erst einmal die letzte Ausgabe seines Magazins bei dem Privatsender an.

Schmidt profitiert von Kerners Aus

Mit einem Jahresrückblick verabschiedet sich Kerner von "Kerner" - gut zwei Jahre nachdem der bis dahin fürs ZDF talkende Moderator bei seinem früheren Arbeitgeber Sat.1 auf Sendung gegangen war. Mit großen Erwartungen war er damals zu seinem alten Sender gewechselt. Doch die vielen Stammzuschauer seiner ZDF-Show folgten ihm nicht. Nach dem Start am Montagabend fuhr die Sendung Quoten im einstelligen Marktanteilsbereich ein. Das Magazin erhielt am Donnerstagabend eine neue Chance und erholte sich dort allmählich. Vor wenigen Wochen kam dann doch das Aus.

Dafür ging eine Hoffnung von Late-Night-Talker Harald Schmidt in Erfüllung: Dieser hatte schon zu seinem Neustart bei Sat.1 im September auf einen dritten wöchentlichen Sendeplatz gedrungen. Dreimal pro Woche wären für ihn ideal, erklärte "Dirty Harry" bereits im Sommer. Bislang enttäuschte der ARD-Rückkehrer zwar mit Quoten, die unter dem Sat.1-Durchschnitt liegen. Dennoch wird er nun vom 10. Januar an neben den Sendeplätzen am Dienstag und Mittwoch um 23.15 Uhr auch am Donnerstag zur gleichen Zeit seine Late Night Show bestreiten.

"Das ist meine Welt"

Einen Quoten-Tiefstwert verbuchte Kerner in der vergangenen Woche mit seinem Sat.1-Magazin: 860 000 Zuschauer (4,3 Prozent) sahen die letzte reguläre Ausgabe seiner wöchentlichen Sendung, in der werberelevanten Zielgruppe lag der Marktanteil bei 4,7 Prozent. Doch noch warten auf "JBK" und seine Produktionsfirma andere Aufgaben beim Münchner Privatsender: Der Moderator feierte im Herbst Premiere mit der Show "Das große Allgemeinwissensquiz", die sechste und vorerst letzte Show läuft am 21. Dezember. Über eine Fortsetzung sei man im Gespräch, hieß es von Sat.1. Außerdem präsentiert Kerner die Spiele der Fußball-Champions-League. Allerdings hat die Ausstrahlungsrechte dafür in der nächsten Saison das ZDF.

Bitter für Kerner, der über sich selbst sagt: "Ich bin mit Leib und Seele Sportreporter, da hatte ich die große Bühne wie Fußball-Weltmeisterschaft und habe jetzt die Champions League. Das ist meine Welt." (dpa-Interview im März 2011). Er sei kein "Show-Dino" und auch kein geeigneter Nachfolger für Gottschalk, hatte er damals, vor einem halben Jahr, zudem erklärt. "Der perfekte Nachfolger für Thomas Gottschalk ist Thomas Gottschalk." Doch der hat eine Rückkehr zur ZDF-Unterhaltungsshow kategorisch ausgeschlossen, viele andere Moderatoren haben abgesagt - nur von Kerner war zuletzt nichts mehr zu hören. Und zusammen mit der Champions League hätte das ZDF auch ein attraktives Programmpaket für ihn zu bieten.

Nun steht für Kerner aber erst einmal der Abschied von "Kerner" an: Für den Jahresrückblick "2011 - ganz nah!" ging er auf Reisen und lässt die wichtigsten Ereignisse Revue passieren - an Schauplätzen, die in diesem Jahr Geschichte schrieben. Er besuchte das japanische Fukushima und Überlebende des Massakers auf der norwegischen Insel Utøya, traf Sportler wie Basketballer Dirk Nowitzki und Fußball-Trainer Jürgen Klopp und sprach mit Stars wie Lady Gaga und Til Schweiger.
 

dpa