Sein angestammtes Verbreitungsgebiet ist Ingos Imbissbude, hier läuft Dittsche regelmäßig zu großer Form auf. Doch was macht der liebenswerte Biertrinker mit den reichlich bizarren Ansichten, wenn er mal nicht am Wursttresen steht und seine Weisheiten über Gott und die Welt zum Besten gibt, und vor allem: Wo und wie wohnt der Langzeitarbeitslose im Bademantel eigentlich? Auf diese drängenden und von den zahlreichen Dittsche-Fans heiß diskutierten Fragen gibt am 30.10. eine lange Themennacht im WDR-Fernsehen rund um die von dem Komiker Olli Dittrich gespielte Kultfigur Antwort.
Im Anschluss an eine neue Folge von "Dittsche – Das wirklich wahre Leben" (23.15 Uhr) mit Fußball-Experte Arnd Zeigler als Gast in der Grillstube folgt um 23.45 Uhr "Die Dittsche-Homestory", die den Zuschauer in die privaten Räumlichkeiten des sympathischen Hamburgers mitnimmt. Ein Zusammenschnitt der Höhepunkte aus mittlerweile 156 Episoden der Improvisationscomedy ("Dittsche – Best-of", 00.45 Uhr), eine Dokumentation über die Produktion der Kultsendung ("Dittsche – Making of", 01.25 Uhr) und die Wiederholung von fünf legendären Folgen ab 02.05 Uhr komplettieren die lange Themennacht.
Sonderling, der in einem Imbiss philosophiert
Seit 2004 treibt die von Olli Dittrich erfundene Figur im WDR-Fernsehen ihr Unwesen, der blau-grau gestreifte Bademantel und eine Flasche mit angemessen "perlendem" Bier sind ihr Markenzeichen. Ort der Handlung ist eine Wurstbude in Hamburg, in der sich Imbisswirt Ingo (Jon Flemming Olsen) gutmütig die kruden Ansichten seines Stammgastes Dittsche zu aktuellen Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Sport anhört – dabei greift der Mann im Bademantel mit Vorliebe zu uralten Vorurteilen, abgegriffenen Klischees und unhaltbaren Thesen.
Untrennbarer Bestandteil der schrägen Szenerie ist der still in einer Ecke sitzende Schildkröte (Franz Jarnach), in fast jeder Folge schneit außerdem ein prominenter Gast herein, der von Dittsche gerne mal in ein mehr oder weniger absurdes Gespräch verwickelt wird. Zu den Prominenten, die in der Comedyserie schon einen Auftritt hatten, zählen Günther Jauch, Thomas Gottschalk, Harald Schmidt, Marius Müller-Westernhagen, Anke Engelke, Boxer Wladimir Klitschko und das frühere HSV-Idol Uwe Seeler.
Improvisierte Dialoge ohne Drehbuch
Die halbstündigen Palaverschlachten zwischen dem aufgedrehten Adiletten-Philosophen Dittsche und dem mal genervten, mal amüsierten Ingo, für die es vor ein paar Jahren einen Grimme-Preis in Gold gab, werden live aus einer echten Imbissbude am Eppendorfer Weg in Hamburg übertragen. Sechs auf kleinem Raum perfekt versteckte Kameras filmen das skurrile Geschehen, und nicht zu sehen sind auch die vielen Fans, die sich während der Livesendungen regelmäßig vor der Imbissbude versammeln, um ihr Idol Dittsche zu feiern.
Die Themen der jeweiligen Ausgabe bespricht Olli Dittrich zwar kurz vor der Sendung mit seinen Autoren – es gibt jedoch kein Drehbuch, die Dialoge werden improvisiert. Die WDR-Reihe zählt in den Augen vieler zum Lustigsten, was es im deutschen Fernsehen zu sehen gibt. Olli Dittrich erfand die tragikomische Figur des Versagers Dittsche schon vor einigen Jahren und baute sie unter anderem in seine ZDF-Show "Olli, Tiere, Sensationen" ein. Die Idee dazu kam ihm bei Beobachtungen, die er in diversen Imbissbuden machte.
Martin Weber ist freier Medienjournalist aus Berlin.