Verdienstorden für den Retter von Utøya

Verdienstorden für den Retter von Utøya
Bundespräsident Christian Wulff hat anlässlich des Tages der deutschen Einheit 36 Bürger mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Unter den Geehrten ist auch der in Norwegen lebende Marcel Gleffe, der während des Massakers von Utøya am 22. Juli mindestens 20 Menschen das Leben gerettet hatte. Auch zwei evangelische Theologen erhielten die Auszeichnung.

"Ich bin sehr stolz", sagte Gleffe im Anschluss an die Auszeichnung. "Eine größere Ehre kann es für mich gar nicht geben." Der 32-Jährige war während des Amoklaufs in Norwegen mit seinem Boot zu der Insel Utøya gefahren und hatte fliehende Jugendliche aus dem Wasser gezogen. "So wird zum Unfassbaren und zu all dem Traurigen, das wir in den vergangenen Wochen über Utøya erfahren haben, etwas Tröstliches und Ermutigendes hinzukommen", sagte Wulff in seiner Ansprache.

Gleffe hatte bereits in der vergangenen Woche das Ehrenabzeichen in Gold des Reservistenverbandes der Bundeswehr und den Medienpreis "Goldene Henne" erhalten. Die vielen Ehrungen seien ihm zugleich unangenehm, sagte Gleffe. Er sei nur einer von vielen Helfern gewesen. Zudem sei es nach wie vor schwierig für ihn, das Erlebte zu verarbeiten.

Bundespräsident Christian Wulff (rechts) und Marcel Gleffe bei der Überreichung der Auszeichnung im Schloss Bellevue. Foto: dpa

Neben Gleffe erhielten 35 weitere Bürger den Orden durch den Bundespräsidenten - darunter Umweltschützer, Klimaforscher, Sportler und Künstler aus den Bereichen Musik, Ballett oder Film. Auch zwei Theologen aus Sachsen und Nordrhein-Westfalen wurden geehrt. Sie erhielten die Orden zusammen mit 34 weiteren Frauen und Männern im Berliner Schloss Bellevue in Berlin. Geehrt wurden der Görlitzer Theologe und Regionaljugendwart Ulrich Warnatsch und der frühere evangelische Auslandspfarrer in Istanbul, Holger Nollmann.

In der Jugendarbeit engagiert

Der 57-jährige Warnatsch engagiert sich seit Jahrzehnten für die evangelische Jugendarbeit. Außerdem ist er den Angaben zufolge Mitinitiator des "Lebenshofs Ludwigsdorf", wo Jugendlichen in schwierigen Situationen Hilfe angeboten wird. Der Bochumer Pfarrer Holger Nollmann war von 2002 bis Anfang 2011 geistlicher Leiter der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Istanbul. In dieser Zeit habe er zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen in der Türkei vermittelt, hieß es.

Das Bundesverdienstkreuz wird für besondere politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Leistungen verliehen. Seit der Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurde der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland rund 243.000 Mal verliehen.

dpa/epd