"Treasure Guards", 30. September, 20.15 Uhr auf ProSieben
Man sollte ja meinen, sämtliche biblischen Reliquien seien filmisch längst gejagt worden, aber die Autoren entdecken tatsächlich regelmäßig neue Artefakte. Diesmal ist der legendäre Ring des Salomo das Objekt der Begierde, und wie immer sind nicht nur die Guten hinter dem Schmuckstück her. "Treasure Guards" ist eine deutsch-italienische Koproduktion, hergestellt von der Münchener Firma Tandem Communications, der der internationale Fernsehmarkt auch die Ken-Follett-Verfilmung "Die Säulen der Erde" zu verdanken hat. Der neue Abenteuerfilm kommt zwar eine Nummer kleiner daher, ist aber ein kurzweiliges Vergnügen.
Zugang zu Salomons Diamantenmine
Dem Titelplural zum Trotz steht bloß ein Schatzhüter im Mittelpunkt der Handlung, doch der hat es in sich: Angelo (Raoul Bova) ist erst jüngst zu den Treasure Guards gestoßen, einem Geheimdienst des Vatikan, der die alten Reliquien schützen und verhindern soll, dass neue Fundstücke in falsche Hände geraten. Dabei sind es hübsche Hände, die dem Agenten das Leben schwer machen: Archäologin Victoria (Anna Friel aus "Pushing Daisies") stößt bei Ausgrabungen in Jordanien auf eine Grabkammer, die einen Hinweis auf Salomons Ring enthält.
Gemeinsam mit einem weiteren Artefakt enthüllt der Ring den Zugang zu jener Diamantenmine, der der israelische König seinen sagenhaften Reichtum zu verdanken hatte. Angelo soll Victoria bei der Suche helfen, denn auch die Kirche kann weltlichen Reichtum gut gebrauchen. In ihrem Schlepptau haben sie Angelos Halbbruder Luca (Volker Bruch), ein Playboy und Ganove, der dafür sorgt, dass die Geschichte auch ihre amüsanten Seiten hat. Die Suche führt das Trio in die Nähe Roms, nach Oxford, Ägypten und Tunesien, aber jedes Mal kommen sie zu spät: Ausgerechnet Victorias Vater scheint den Schatzjägern stets einen Schritt voraus zu sein.
"Treasure Guards" (Regie: Iain B. MacDonald) hat alles zu bieten, was Fans von dem Genre erwarten: schöne Frauen, antike Rätsel, faszinierendes James-Bond-Spielzeug, exotische Schauplätze. Endgültig zum romantischen Abenteuer wird der Film, weil es zwischen Victoria und Angelo kräftig knistert. Ob die Standhaftigkeit des Vatikan-Agenten ins Wanken gerät, haben die Macher allerdings auf die durchaus möglich Fortsetzung delegiert. Bis dahin ist Hauptdarsteller Bova vielleicht auch ein bisschen aufgetaut.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).