Entwarnung nach AKW-Unfall in Frankreich

Entwarnung nach AKW-Unfall in Frankreich
Offiziell ist der Fall abgeschlossen: Bei der Explosion in einer Atomanlage im südfranzösischen Marcoule starb ein Mensch. Aber es trat keine Radioaktivität aus - so die Behörden.

Es sei außerhalb der Anlage bisher keine Freisetzung von Radioaktivität gemessen worden, sagte der Sprecher der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), Sven Dokter, am Montag der dpa unter Verweis auf Angaben der französischen Kollegen.

"Das Gebäude ist intakt"

Ein Ofen, wo schwach- und mittel radioaktives Material verbrannt wird und radioaktive Stoffe durch Filter zurückgehalten werden, war zuvor explodiert. Dokter betonte unter Verweis auf Informationen des Institut de Radioprotection et de Sûreté Nucléaire (IRSN), dass auch nicht mehr damit gerechnet werde, dass noch Radioaktivität austreten könnte. "Das Gebäude, in dem sich dieser Ofen befindet, ist intakt."

Es gebe keine Schäden, auch Fenster seien wohl nicht zerstört worden. Zum Zeitpunkt der Explosion sei zudem nur schwach radioaktives Material verbrannt worden. Was genau das war, wisse man aber nicht. Die Anlage gehöre dem französischen Energiekonzern EDF.

Behörde erklärt AKW-Unfall für beendet

Auf dem Gelände des Atomkraftwerks Marcoule im französischen Rhônetal hat sich am Montag eine Explosion ereignet, bei der ein Mensch ums Leben gekommen ist. Vier weitere Personen wurden verletzt. Am Nachmittag erklärte die französische Atomaufsichtsbehörde ASN den Unfall offiziell für beendet: "Es gibt keine Radioaktivität und keine Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung", sagte ein Sprecher. Der Krisenstab wurde wieder aufgelöst.
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Zuvor hatte das französische Innenministerium bekräftigt, dass keine Radioaktivität freigesetzt worden sei. Die Opfer seien durch die Explosion verletzt und nicht verstrahlt worden, sagte ein Ministeriumssprecher. Es habe keine Evakuierung gegeben.

Die französische Atomanlage Marcoule

Die Nuklearanlage Marcoule nahe Avignon in der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon besteht aus mehreren stillgelegten kleineren Reaktoren. Auf dem Gelände im Rhonetal ging bereits 1956 der Reaktorblock G-1 in Betrieb und lieferte als eines der weltweit ersten AKW kommerziell genutzten Atomstrom. Die vom Commissariat à l'Énergie Atomique (CEA) betriebenen Meiler G-2 und G-3 mit einer Bruttoleistung von jeweils 43 Megawatt folgten 1959 und 1960. Sie wurden 1980 beziehungsweise 1984 wieder vom Netz genommen.

Auf dem Gelände Marcoule nahm 1973 auch der Forschungsreaktor Phénix den Betrieb auf. Der lediglich zu Testzwecken genutzte Prototyp des pannenanfälligen Schnellen Brüters Superphénix, der 1998 endgültig abgeschaltet wurde, wurde nach mehreren kleineren Zwischenfällen 2010 selbst auf Dauer vom Netz genommen.

dpa