Nur wenige Teilnehmer bei Afrikagipfel zu Hungersnot

Nur wenige Teilnehmer bei Afrikagipfel zu Hungersnot
Mit überraschend geringer Beteiligung von Staats- und Regierungschefs hat am Donnerstag in Addis Abeba ein Sondergipfel der Afrikanischen Union (AU) über die Hungersnot am Horn von Afrika beraten. Nach ersten Berichten sagten mehrere Nationen, unter ihnen Ägypten, Algerien und Nigeria, Hilfen für die betroffenen Länder zu.

Die Zusagen umfassten offenbar 40 Millionen US-Dollar und blieben damit unter der Forderung von Hilfswerken nach 50 Millionen (35 Millionen Euro). Zum Auftakt der Konferenz in Äthiopiens Hauptstadt räumte AU-Kommissionspräsident Jean Ping Fehler ein. "Wir sind zwar noch eine junge Organisation, und es ist das erste Mal, dass wir mit einer solchen Krise konfrontiert sind", sagte er. "Trotzdem war die Reaktion der Afrikanischen Union langsam und unzureichend."

Einzig die Staats- und Regierungschefs aus Äthiopien, Somalia, Dschibuti und Äquatorialguinea waren bei dem Gipfel zu sehen. Die AU hat 54 Mitgliedsstaaten. In den vergangenen Wochen war die Kritik an den afrikanischen Regierungen gewachsen, weil sie sich kaum an den Hilfen für Ostafrika beteiligt hatten. In der Region sind mehr als zwölf Millionen Menschen infolge einer schweren Dürre von Hunger bedroht.

"Klägliches Engagement"

Der Afrikadirektor der Hilfsorganisation Oxfam, Irungu Houghton, sprach von einem nach wie vor kläglichen Engagement afrikanischer Regierungen. "Die Bürger sind ihren Regierungen voraus", sagte er. So habe eine einzige Spendenaktion in Kenia über sechs Millionen US-Dollar erbracht, mehr als die südafrikanische Regierung bereitstelle. "Die Großzügigkeit der Menschen muss die Regierungen beschämen."

Auf dem Gipfel am Donnerstag sollte auch über eine politische Lösung für das Bürgerkriegsland Somalia diskutiert werden, das am schlimmsten von der Dürre betroffene Land, in dem Schätzungen zufolge 3,7 Millionen Menschen hungern. Konkrete Ergebnisse gab es aber zunächst nicht.

Den Vereinten Nationen zufolge fehlen noch mehr als eine Milliarde US-Dollar (700 Millionen Euro), um den Dürreopfern zu helfen. Die EU war durch die für Entwicklungshilfe zuständige Kommissarin Kristalina Georgieva vertreten. In Somalia gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Anhaltende Kämpfe zwischen der Armee der schwachen Übergangsregierung, die von einer AU-Eingreiftruppe unterstützt wird, und islamistischen Rebellen haben die Not verschlimmert.

epd