TV-Tipp: "Dreileben – Eine Minute Dunkel" (Eins Festival)

TV-Tipp: "Dreileben – Eine Minute Dunkel" (Eins Festival)
Der Digitalsender wiederholt den besten Film aus der "Dreileben"-Trilogie, der bei seiner ARD-Premiere zu nachtschlafender Zeit lief. Christoph Hochhäuslers Krimi bildete gewissermaßen die Grundlage für die beiden anderen Dramen, obwohl er zuletzt ausgestrahlt wurde.
25.08.2011
Von Tilmann P. Gangloff

"Dreileben – Eine Minute Dunkel", 2. September, 20.15 Uhr, Eins Festival

Aus einer E-Mail-Korrespondenz zwischen den drei Regisseuren Dominik Graf, Christian Petzold und Hochhäusler ist vor einiger Zeit der Plan entstanden, drei Filme zu machen, die zur selben Zeit am selben Ort spielen. Der Handlungskern, der allerdings erst in der dritten Geschichte in den Mittelpunkt rückt, trägt kriminalistische Züge: Der verurteilte Mörder Frank Molesch (Stefan Kurt) darf Abschied von seiner verstorbenen Mutter nehmen und nutzt die Gelegenheit, um zu fliehen. Im Zentrum des ersten Films stand Johannes (Jacob Matschenz), Krankenpfleger in einer Klinik in der thüringischen Kleinstadt Dreileben, dessen Unachtsamkeit die Flucht erst ermöglicht, weil er auf der Suche nach Patientin eine Tür nicht richtig schließt. Am Ende des dritten Teils überschneiden sich die Geschichten erneut, diesmal allerdings ungleich unheilvoller.

Dominik Grafs Beitrag ("Komm mir nicht nach") hatte eigentlich noch weniger mit der Krimihandlung zu tun. Teil drei schließlich (Buch: Hochhäusler und Peer Klehmet) kommt einem Krimi noch am nächsten. Hochhäusler konzentriert sich auf Molesch und zeigt, wie er auf der Flucht durch den Thüringer Wald irrt und der Polizei immer wieder knapp entkommt. Parallel dazu rollt ein Kommissar (Eberhard Kirchberg) den Fall Molesch noch mal auf und stellt fest, dass bei den Ermittlungen ein gravierender Fehler begangen worden ist. Sehenswert ist vor allem Stefan Kurt, der den vermeintlichen Mörder mit überraschenden Seiten versieht; in der berührendsten Szene des Films offenbart Molesch bei der zufälligen Begegnung mit einem Kind seine sensible Seele. Und doch kann er nicht aus der Haut, die andere ihm übergestreift haben.


Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).