Europapolitiker: "Die Medien sind wichtiger denn je"

Europapolitiker: "Die Medien sind wichtiger denn je"
Beim Bonner Medienforum "Global Media Forum" hat der Generalsekretär des Europarats, Thorbjorn Jagland, die Bedeutung freier Medien für die Wahrung der Menschenrechte in einer sich rasch verändernden Welt betont. "Die Medien sind wichtiger denn je in der Geschichte", sagte Jagland bei der dreitägigen Tagung der Deutschen Welle.

Ohne freie Medien drohten angesichts der Globalisierung neue Krisen. Nur wenn Menschenrechte wie freie Meinungsäußerung für alle gültig seien,so der Gerneralsektretär des Europarates, könnten aufkommende Spannungen und Konflikte bewältigt werden.

Jagland sprach sich dafür aus, den Zugang zum Internet zum Menschenrecht zu erklären. Das Internet habe Hunderten Millionen Menschen die Möglichkeit gegeben, ihre Meinung zu äußern, sagte der Generalsekretär. Allerdings dürfe das Internet nicht dazu genutzt werden, die Menschenrechte von Minderheiten oder abweichenden Meinungen zu untergraben. Außerdem müsse zwischen öffentlichem Interesse und schützenswerter Privatsphäre unterschieden werden. Diese Grenze drohe in der digitalen Informationsflut zu verwischen.

"2011 ist das Jahr der Menschenrechte"

Auf die große Rolle sozialer Medien für den Kampf der Menschen in der arabischen Welt für Freiheit und Selbstbestimmung verwies Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle. Die sozialen Medien wie Facebook oder Twitter hätten neue Impulse gegeben und seien Motor und Katalysator der Protestbewegungen. "2011 ist für mich das Jahr der Menschenrechte", sagte der Intendant mit Blick auf die Revolten gegen autoritäre Regime im Nahen Osten.

Bettermann warnte zugleich vor den Folgen eines Überangebots an schwer überprüfbarer Informationen in den neuen Medien. Verlässliche Informationen drohten in der Fülle der Angebote von Akteuren mit häufig zweifelhafter Identität verloren zu gehen. Deshalb seien professionelle Medien im Informationsdschungel mehr denn je gefragt, sagte Bettermann.

Journalisten leben weltweit gefährlich

Freie Meinungsäußerung und ungefilterter Informationsfluss sind laut Dunja Mijatovic, Beauftragte der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für Pressefreiheit, nicht nur in Entwicklungsländern bedroht. Auch in den insgesamt 56 OSZE-Staaten gebe es zahlreiche Eingriffe in die Arbeit der Presse. Mijatovic erinnerte daran, dass die Arbeit von Journalisten in vielen Regionen der Welt lebensgefährlich sei. Ohne freie Medien gebe es jedoch keine Kontrolle von Regierungshandeln.

Das dreitägige internationale Medienforum in Bonn steht unter dem Motto "Menschenrechte und Globalisierung - Herausforderungen für die Medien".
 

epd