Filmkritik der Woche: "Hangover 2"

Filmkritik der Woche: "Hangover 2"
Ekel, Schock und Überraschungen: Auch in Todd Phillips "Hangover 2" wachen die Protagonisten nach einer langen Nacht ohne Erinnerungen in Bangkok auf.
31.05.2011
Von Marc Patzwald

Es ist wieder passiert. Auch in Todd Phillips "Hangover 2" wachen Stu (Ed Helms), Phil (Bradley Cooper) und Alan (Zach Galifianakis) wie bereits im ersten Teil verkatert und ohne jede Erinnerung auf - dieses Mal in einem schmierigen Hotelzimmer in Bangkok. Alans Kopf ist kahl rasiert, Stu trägt ein Tattoo im Gesicht, und dann liegt da in einer Wasserschale noch ein abgeschnittener Finger. Doug (Justin Bartha), der Bräutigam aus dem ersten "Hangover", scheint zunächst auch wieder verschwunden.

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Stu wollte ursprünglich in Thailand seine Freundin Lauren (Jamie Chung) heiraten. Ein Brunch in L.A. sollte eigentlich sein Junggesellenabschied werden - doch in Thailand lässt er sich überreden, noch ein Bier mit seinen Freunden und Laurens Bruder Teddy (Mason Lee) zu trinken.

"Hangover 2" ist nahezu exakt wie sein Vorgänger aufgebaut. Die wartende Braut, die verwirrten und ahnungslosen Freunde sowie die Jagd nach einer verschwundenen Person - nur ist dieses Mal alles schlimmer. Denn Teddy ist weg und der ist das Ein und Alles des Schwiegervaters, der Stu nicht leiden kann. Doug hingegen ist - wie sich herausstellt - doch nicht verschwunden. Er wacht ohne Filmriss im richtigen Hotel auf, da er früher gegangen war. Fortan ist er der Kontakt zur Hochzeitsgemeinschaft und muss sich Lügengeschichten ausdenken, um den Freunden zu helfen.

Zwei Jahre sind seit dem ersten Abenteuer in Las Vegas vergangen. Doch während sich Stu, Phil und Doug weiterentwickelt haben, lebt Alan immer noch bei seinen Eltern. Galifianakis verkörpert einen absurden und oft gemeinen, aber doch verletzlichen und naiven Menschen, für den seine Freunde und der Spaß mit ihnen alles im Leben bedeuten. Er sorgt dafür, dass die Pointen meistens sitzen.

Es zeigt sich, wie wichtig die guten Darsteller des ersten auch für den zweiten Teil sind: Phil (Cooper) ist wieder der ruhige, klardenkende Anführer, während Stu (Helms) und Alan (Galifianakis) so hysterisch wie möglich durchdrehen oder leiden dürfen. Mit von der Partie ist auch wieder Ken Jeong, der sich gekonnt als irrer Krimineller Chow zeigt. Mittlerweile ist er jedoch ein guter Kumpel von Alan und hilft den Freunden auf seine ganz spezielle Art bei der Suche nach Teddy. Zu den guten Darstellern gehört auch die Affendame Crystal, ein Drogen dealendes Kapuzineräffchen.

Überraschungen, Schock und Ekel

Stu kommt irgendwann zu der Erkenntnis, dass in ihm ein Dämon schlummert - bereits im ersten Teil heiratete er eine Prostituierte und zog sich selbst einen Zahn. Dieses Mal hat er sich selbst übertroffen. Der Film lebt von den Überraschungen, dem Schock und teilweise auch dem Ekel, den auch die Freunde empfinden, wenn sie Stück für Stück ihre Nacht rekonstruieren. Diese detektivische Kleinarbeit, gespickt mit der einen oder anderen guten Pointe, treibt den Film voran und hält die Spannung.

Allerdings sitzt nicht jeder Witz, der eine oder andere bewegt sich zu lange vorpubertär unter der Gürtellinie. Für die meisten Lacher sorgen die obligatorischen Fotos der unwirklichen Nacht, die wieder im Abspann zu sehen sind. Regisseur Todd Phillips wollte den ersten Film nicht übertreffen, sondern sich bemühen, das gleiche Niveau zu erreichen. Und das hat er auch geschafft.

USA 2011. R: Todd Phillips. B: Craig Mazin, Scot Armstrong, Todd Phillips. Mit: Bradley Cooper, Ed Helms, Zach Galifianakis, Ken Jeong, Jeffrey Tambor. Länge: 102 Minuten. FSK: ab 12, ff.

epd