Mehrheit für kirchliche Stellungnahmen zur Atompolitik

Mehrheit für kirchliche Stellungnahmen zur Atompolitik
Mehr als 60 Prozent der Deutschen begrüßen es einer Umfrage evangelischer Medien zufolge, wenn die Kirchen in der Atomdebatte Stellung beziehen. 38 Prozent lehnen dies jedoch ab.

Das Bielefelder Demoskopie-Institut Emnid befragte im Auftrag der "Evangelischen Zeitung" in Hannover und Hamburg und der evangelischen Fernseh-Talkshow "Tacheles" 503 ausgewählte Personen ab 14 Jahren.

Kritisch sehen es die meisten der Befragten, wenn Kirchengemeinden gegen Atomanlagen klagen. 58 Prozent sprechen sich dagegen aus, nur 41 Prozent befürworten die Klagen der Umfrage zufolge. Ein anderes Bild ergibt sich in Ostdeutschland, wo deutlich weniger Menschen einer Kirche angehören. Dort befürworten nach den Emnid-Daten 71 Prozent kirchliche Stellungnahmen zur Atomkraft und 61 Prozent finden es gut, wenn auch Kirchenleute demonstrieren oder vor Gericht gehen.

Kirchengemeinde klagt gegen Atomlager

In Niedersachsen klagt die evangelische Kirchengemeinde Gartow mit Unterstützung der hannoverschen Landeskirche gegen die Pläne zur Erkundung des Salzstocks Gorleben als mögliches atomares Endlager. Dabei wendet sich die Gemeinde, die Land über dem Salzstock besitzt, vor allem gegen das Verfahren nach dem alten Bergrecht. Sie will, dass das schärfere Atomrecht angewendet wird, damit die Öffentlichkeit beteiligt werden muss, und fordert auch alternative Standorte zu prüfen.

Die "Tacheles"-Sendung zum Thema "Wird Deutschland zum Atomstaat?" wird am Sonntag (15. Mai) um 13.00 und 22.30 Uhr auf Phoenix ausgestrahlt. Gäste sind unter anderen der Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich, der Geschäftsführer des Deutschen Atomforums, Dieter Marx, "Spiegel"-Autor Jan Fleischhauer und die Atomkraftgegnerin Anna Gräfin von Bernstorff aus Gartow. Die Sendung wurde am Donnerstag in der Marktkirche in Hannover aufgezeichnet.

epd