Zeitungsverleger kritisieren weltweite Angriffe auf Pressefreiheit

Zeitungsverleger kritisieren weltweite Angriffe auf Pressefreiheit
Seit 19 Jahren gibt es den internationalen Tag der Pressefreiheit. Bis heute werden weltweit Journalisten und Redakteure während sie arbeiten verfolgt, verhaftet und ermordet. "Reporter ohne Grenzen" hat in diesem Jahr 38 "Feinde der Pressefreiheit" ausgemacht. Besonders die Lage in einigen nordafrikanischen Ländernsei besorgniserregend.

Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai haben die deutschen Zeitungsverleger weltweite Angriffe auf die Freiheit der Presse scharf verurteilt. Es sei nicht zu ertragen, wie das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit in vielen Ländern der Welt ignoriert werde, sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, am Montag in Berlin. Rund um den Globus würden Journalisten, Redakteure und Verleger verfolgt, verhaftet und ermordet, "nur, weil sie ihrer Arbeit nachgehen".

Publikationen würden zensiert und verboten, Verlage geschlossen, weil sie den jeweiligen Machthabern missliebig seien, sagte Heinen. Mit Blick auf die politischen Entwicklungen in Ägypten und Nordafrika äußerte er die Hoffnung, dass die Herausbildung neuer demokratischer Strukturen zu einer unabhängigen Presse führen werde, die ohne Angst vor Repressalien durch totalitäre Systeme arbeiten kann.

"Feinde der Pressefreiheit" gibt es weltweit

Nach BDZV-Angaben wurden im vergangenen Jahr 58 Journalisten und Medienmitarbeiter bei der Ausübung ihres Berufs oder wegen ihrer Veröffentlichungen getötet. Weltweit befänden sich zudem mindestens 151 Journalisten in Haft.

"Reporter ohne Grenzen" hat in diesem Jahr 38 "Feinde der Pressefreiheit" ausgemacht. Sie missbrauchten ihre Macht, um kritische Medien zu zensieren und Journalisten zu verfolgen, erklärte die Journalistenorganisation am Dienstag in Berlin. Besonders die Lage in einigen nordafrikanischen Ländern sei besorgniserregend.

Auch die Mafia steht auf der Liste

30 der Akteure auf der Liste der "Feinde der Pressefreiheit" sind staatliche Vertreter oder Organe der Staatsmacht. Davon kommen zehn aus dem Nahen Osten oder Nordafrika. Erstmals aufgeführt ist der König von Bahrain, Hamad bin Issa al-Chalifa. Neun "Feinde der Pressefreiheit" kommen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

Zu den aufgeführten nicht-staatlichen Akteuren zählen private Milizen, islamistische Gruppen wie die Taliban und Verbrechensorganisationen wie die Mafia. Von der Liste gestrichen wurden der entmachtete tunesische Präsident Zine el-Abidine Ben Ali und die kolumbianische Rebellengruppe FARC, die seit
etwa drei Jahren keine Angriffe auf Medienvertreter mehr unternommen habe.

Verschiedene internationale Organisationen, unter ihnen der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), erklärten im Jahr 1992 den 3. Mai zum "Internationalen Tag der Pressefreiheit". Der 3. Mai steht für den Jahrestag der Erklärung von Windhuk, einer 1991 von afrikanischen Journalisten ausgearbeiteten Grundsatzerklärung mit der Forderung nach freien, unabhängigen Medien auf dem afrikanischen Kontinent und in aller Welt.

 

epd