Geld zurück für geschockte Tankstellenkunden

Geld zurück für geschockte Tankstellenkunden
9,99 Euro für einen Liter Superbenzin - so wollte eine schwäbische Tankstelle Autofahrer vom Tanken der Spritsorte abhalten. Grund: Super war fast ausverkauft. In diesem Fall gab es das Geld zurück - aber der Benzinpreis steigt schon wieder.

Nach einem kurzzeitigen Tief zu Ostern sind die Benzinpreise erneut um drei Cent gestiegen. Im bundesweiten Durchschnitt erreichten die Preise für einen Liter Superbenzin E10 am Dienstag ungefähr ein Niveau von 1,57 bis 1,58 Euro, Diesel lag bei 1,45 Euro. Zuvor waren die Preise über Ostern um rund vier Cent zurückgegangen. Das sei eine Folge des intensiven Wettbewerbs während der Feiertage, sagte ein Aral-Sprecher in Bochum. Glimpflich ging inzwischen der Benzinpreisschock von Filderstadt mit Fantasie-Preisen von 9,99 Euro für den Liter Superbenzin aus.

Die zwei Autofahrer, die an einer Tankstelle in Filderstadt die verrückten Benzinpreise bezahlt haben, bekommen ihr Geld zurück. Es sei selbstverständlich, dass die Beträge erstattet werden, sagte eine Esso-Sprecherin am Dienstag in Hamburg.

Hintergrund der Geschichte: Die Tanks für Superbenzin an der Tankstelle waren fast leer. Durch den horrend hohen Preis sollten die Kunden vom Tanken des Kraftstoffs abgehalten werden. Außerdem waren an den Zapfsäulen Warnschilder mit der Bitte angebracht, kein Superbenzin zu tanken.

Beide Autofahrer sahen die Warnhinweise und den Preis nicht

Trotz der Warnhinweise und des horrenden Preises befüllten die beiden Autofahrer in der Nacht zum Ostermontag ihre Wagen mit Super. An der Kasse, die mit den Zapfsäulen verbunden ist, seien daraufhin die hohen Beträge angezeigt worden, sagte die Esso-Sprecherin. Die Kunden riefen die Polizei, mussten zunächst aber zahlen.

Die Esso-Sprecherin räumte ein, dass der Mitarbeiter an der Kasse schon zu diesem Zeitpunkt auf das Problem hätte aufmerksam werden können. "Man hätte sagen können, da ist etwas nicht in Ordnung." Eine Autofahrerin hatte für 20 Liter Superbenzin rund 200 Euro bezahlt, ein anderer Kunde etwa 100 Euro für 10 Liter. An der Tankstelle wollte sich auch am Dienstag niemand zu dem Vorfall äußern. Einzige Auskunft: Der Liter Superbenzin koste nun 1,569 Euro.

Auslöser für die leeren Superbenzintanks und das österliche Benzinpreis-Drama waren nach Angaben von Esso logistische Probleme, weil viele Autofahrer weiterhin den Biosprit E10 nicht tanken. "Wir hatten vereinzelt ein paar Probleme, die Tankstellen zeitgerecht zu beliefern", sagte die Esso-Sprecherin.

Ostern teilweise kein Super-Benzin mehr

Während der Ostertage waren einigen Tankstellen speziell im Süden Deutschlands die Benzinsorten Super oder Super plus ausgegangen. "Wir haben keine Zahl, aber es war punktuell", sagte ein Sprecher von Shell. In den Gebieten mit dem Biospirt E10 im Süden und Osten gebe es wegen der kleineren Tanks für Superbenzin immer noch logistische Probleme.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) kritisierte Warnungen vor angeblichen Lieferengpässen zu Ostern scharf. Der "Bild"-Zeitung (Dienstag) sagte er: "Die Osterpanik der Mineralölkonzerne war unnötig. Statt die Autofahrer zu verunsichern, sollten sich die Ölmultis lieber um eine ausreichende Versorgung kümmern. Jeder Kaufmann muss schauen, dass er genug Ware hat - auch zu Ostern." Die Mineralölwirtschaft habe "dieselbe Schuldigkeit", rügte Ramsauer.

Konzerne: "Vereinzelte Engpässe"

Sprecher der Konzerne wiesen die Vorwürfe zurück. "Es hat niemand gesagt, dass die Tankstellen der Nation flächendeckend leerlaufen", sagte der Shell-Sprecher. Auf Nachfrage habe Shell lediglich erklärt, es sei nicht auszuschließen, dass an einzelnen Tankstellen nicht alle Sorten mehr verfügbar seien. Der Aral-Sprecher erklärte, es gebe keine Versorgungsengpässe. In Einzelfällen könne es vorkommen, dass Tankstellen eine Benzinsorte ausgehe, etwa bei schwierigen Wetterbedingungen oder eben an Feiertagen mit außergewöhnlich hoher Nachfrage.

Insgesamt liegt das Benzinpreisniveau nach dem erneuten Anstieg leicht unter dem der vergangenen drei Wochen, als die Durchschnittspreise meistens 1,58 Euro oder 1,59 Euro je Liter Benzin betrugen. Das ist nahe am Allzeit-Höchststand. Die Preise steigen regelmäßig zum Ende der Woche an und fallen über das Wochenende wieder zurück, um dann erneut zu steigen.

dpa