Künftiger Landesbischof will "Ökumene auf Augenhöhe"

Künftiger Landesbischof will "Ökumene auf Augenhöhe"
Die Kirchen sollen nach dem Willen des designierten bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm stärker zusammenarbeiten. Die Ökumene sei ihm ein "Herzensanliegen", sagte der Bamberger Theologieprofessor dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in München. Er wünsche sich eine Ökumene auf Augenhöhe. Der amtierende Landesbischof Johannes Friedrich legte unterdessen vor der Synode seinen Rechenschaftsbericht vor.

Bedford-Strohm sagte, als Landesbischof werde er "selbstbewusst evangelisch reden", aber nicht in Abgrenzung zur katholischen Kirche. Das gemeinsame Abendmahl liege auf der Ziellinie einer Kirche, die aus der Kraft des Heiligen Geistes lebe, erläuterte der 51-Jährige, der am Montag von der Landessynode gewählt worden war und am 1. November die Nachfolge des bisherigen Landesbischofs Friedrich antritt.

Dieser sagte in seinem letzten Bischofsbericht vor, im Blick auf die Ökumene bestehe ein festes Fundament. Zwischen dem Münchner Kardinal Reinhard Marx und ihm gebe es in der Ökumene einen kurzen Draht zueinander. Ihr Verhältnis sei unkompliziert und von gegenseitigem Vertrauen geprägt.

Marx: Großartiges ökumenisches Verhältnis

Marx dankte Friedrich vor der evangelischen Syonode für die gute Zusammenarbeit und das "großartige ökumenische Verhältnis". Zugleich verwies er darauf, die ökumenischen Gemeinsamkeiten mit der evangelischen Kirche weiter stärken zu wollen. "Wir müssen unser Wissen über die andere Konfession verbessern, um in einen guten Dialog miteinander treten zu können", sagte er.

Nur wer die theologischen Positionen des Partners kenne, könne auch die Ökumene voranbringen, sagte Marx weiter. Auch bei heiklen Themen wie der Diskussion um die sogenannte Präimplantationsdiagnostik stünden die Kirchen eng beieinander. "Wir dürfen uns die Gemeinsamkeiten nicht kaputtreden lassen", sagte Marx.

Friedrich macht als Dorfpfarrer weiter

In seinem Bericht wandte sich Friedrich erneut nachdrücklich gegen eine Zulassung der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) auch mit Einschränkungen. Menschen dürften anderen nicht das Recht auf Leben absprechen oder nur das gesunde Leben für lebenswert zu halten. Schon jetzt sähen sich Eltern behinderter Kinder zunehmend unter Erklärungsdruck.

Er halte es für eine fatale gesellschaftlich Entwicklung, "nur das gesunde Leben für normal zu halten", betonte der Bischof. Bei der Präimplantationsdiagnostik wird ein durch künstliche Befruchtung gezeugter Embryo auf bestimmte Erbkrankheiten untersucht. Der 62-jährige Friedrich will nach seiner Bischofszeit als Dorfpfarrer in Franken bis zu seiner Pensionierung weiter tätig werden. Seine zwölfjährige Amtszeit als Bischof der rund 2,6 Millionen bayerischer Protestanten endet im Oktober.

epd