Philipp Rösler: Vom Grünkohlkönig zum FDP-Chef

Philipp Rösler: Vom Grünkohlkönig zum FDP-Chef
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler soll neuer FDP-Vorsitzender werden. Darauf einigten sich am Dienstag das Parteipräsidium und die Landesvorsitzenden der Partei bei einem Treffen in Berlin. Als FDP-Chef wird sich Rösler vor allem mit dem Zweikampf seiner Partei mit den Grünen befassen müssen. Darauf ist der 38-Jährige gut vorbereitet: Er ist seit kurzem auch Grünkohlkönig der Stadt Oldenburg.

Rösler hatte am Dienstag in den Gremien seine Bereitschaft erklärt, beim Parteitag Mitte Mai als Nachfolger von Guido Westerwelle zu kandidieren. Der Außenminister hatte am Wochenende seinen Rückzug als FDP-Chef angekündigt, weil die Kritik an ihm aus der FDP nach mehreren Wahlniederlagen immer stärker geworden war.

Rösler wird Gesundheitsminister bleiben. Er soll Vizekanzler werden. Zuvor war spekuliert worden, Rösler könnte ins Wirtschaftsministerium wechseln und Rainer Brüderle verdrängen. Röslers Kandidatur als Parteichef wurde dem Vernehmen nach mit großem Applaus aufgenommen. Zuvor sei es zu einer schonungslosen Aussprache gekommen, hieß es.

Seit 2009 im Kabinett

Wenn Rösler beim Parteitag in Rostock gewählt wird, wäre er der 13. Parteivorsitzende seit Gründung der FDP. Als Präsidiumsmitglied ist er bereits seit 2005 mitverantwortlich für den Kurs der Partei. In Niedersachsen war er Fraktionschef, Landesvorsitzender und Wirtschaftsminister, ehe er Ende 2009 ins Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wechselte.

Das Amt des Grünkohlkönigs von Oldenburg übernahm Rösler Anfang Februar von Karl-Theodor zu Guttenberg, der kurz vor seiner Abdankung als Verteidigungsminister auch das traditionelle Kohlstrunk-Zepter niederlegte. Bei einem Bankett mit Grünkohlessen in Berlin übernahm Rösler den seit 1956 vergebenen Titel samt Insignien. Die Oldenburger Grünkohlkönigswürde ist offenbar ein gutes Sprungbrett für angehende FDP-Vorsitzende: Auch Hans-Dietrich Genscher und Guido Westerwelle hielten das Zepter bereits in der Hand.

dpa/evangelisch.de