Dialog zur Integration: Sechste Islamkonferenz startet

Dialog zur Integration: Sechste Islamkonferenz startet
Die Deutsche Islamkonferenz kommt an diesem Dienstag erneut in Berlin zusammen. Gastgeber ist erstmals der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Er hat zu der Plenarsitzung 17 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie sechs Vertreter muslimischer Verbände und zehn unabhängige Muslime eingeladen.

Bei dem Treffen sollen unter anderem Arbeitsergebnisse zu den islamischen Studiengängen an deutschen Hochschulen sowie dem islamischen Religionsunterricht vorgestellt werden. Darüber hinaus will Innenminister Friedrich über den von der Deutschen Islamkonferenz erarbeiteten Leitfaden für die gesellschaftskundliche und sprachliche Ausbildung von Imamen informieren. Die Themen "Geschlechtergerechtigkeit" und "Prävention" sollen bei späteren Tagungen im Mittelpunkt stehen.

Fragen des Zusammenlebens

Die Plenarsitzung wurde von einem Arbeitsausschuss vorbereitet, der 2010 viermal und in diesem Jahr bisher einmal zusammengekommen ist. Thomas de Maizière (CDU) hat zudem in seiner Amtszeit als Innenminister flexible Projektgruppen eingerichtet, die freier als Arbeitsgruppen auch mit externen Experten konkrete Vorschläge erarbeiten können.

Die erste Islamkonferenz hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) 2006 einberufen, um den Dialog zwischen den Muslimen und dem Staat zu institutionalisieren. De Maizière hatte in seiner Amtszeit als Innenminister den Dialog fortgesetzt.

In dieser zweiten Phase will die Deutsche Islamkonferenz praktische Fragen des Zusammenlebens von Mehrheitsgesellschaft und Muslimen in den Vordergrund rücken.

Breit gefächerter Teilnehmerkreis …

Wie in der vorangegangenen Sitzung im Mai 2010 sitzt der Bund bei der Tagung am Dienstag mit sechs Vertretern am Tisch. Die Länder sind durch sechs Politiker vertreten, darunter die Vorsitzenden der Innen-, der Integrations- und der Kultusministerkonferenz. Daneben sind für die Kommunen der Oberbürgermeister von Nürnberg, Ulrich Maly (SPD), sein Amtskollege aus Duisburg, Adolf Sauerland (CDU), der Oberbürgermeister von Göttingen, Wolfgang Meyer (SPD), sowie der Landkreis Konstanz und die Stadt Bergkamen vertreten.

Auf muslimischer Seite gehören sechs Verbände der Konferenz an: die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Verband Islamischer Kulturzentren, die Alevitische Gemeinde Deutschland, die Türkische Gemeinde Deutschland, die unter Schäuble nicht Mitglied war, die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland, die zum Islamrat gehört, sowie der Zentralrat der Marokkaner. Der Zentralrat der Muslime hat eine Teilnahme abgelehnt. Der Islamrat wurde suspendiert.

… mit namhaften Einzelpersönlichkeiten

Da die Verbände nur einen kleinen Teil der Muslime in Deutschland repräsentieren, nehmen erneut Einzelpersönlichkeiten an der Tagung teil: der islamkritische Politologe und Schriftsteller Hamed Abdel-Samad, der Bonner Lehrer für Islamkunde, Bernd Ridwan Bauknecht, die Frankfurter Rechtsanwältin Gönül Halat-Mec von der "Frankfurter Initiative progressiver Frauen", die aus Bosnien stammende Islamwissenschaftlerin Armina Omerika sowie der Osnabrücker Professor für islamische Religionspädagogik, Bülent Ucar.

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Vertreten sind auch der Frankfurter SPD-Stadtverordnete und Soziologe Turgut Yüksel, die Herausgeberin der interkulturellen Frauenzeitschrift "Gazelle", Sineb El Masrar, der aus Marokko stammende und in Tübingen lebende Imam und Islamwissenschaftler Abdelmalik Hibaoui, die iranische Juristin und Theologin Hamideh Mohagheghi sowie die türkischstämmige Religionswissenschaftlerin Tuba Isik-Yigit aus Paderborn.

epd