Horst Burgarth: "Trauerarbeit wird in unserer Gesellschaft verdrängt"

Horst Burgarth: "Trauerarbeit wird in unserer Gesellschaft verdrängt"
Der IT-Spezialist Horst Burgarth ist ehrenamtlich beim Institut für Trauerarbeit (ITA) in Hamburg tätig. Dies bedeutet für den 72-Jährigen einen "Beitrag zur Gesellschaft dort, wo bisher teilweise Unterdeckung festzustellen ist." Wie sein Tag als Freiwilliger aussieht und was er dabei lernt, berichtet er im Steckbrief.

Ich engagiere mich freiwillig beim ... Institut für Trauerarbeit (ITA) e.V. als … Kassenwart, Webmaster, Organisationshilfe und Vorstandsmitglied.

Das mache ich, weil … die Trauerarbeit in unserer Gesellschaft teilweise verdrängt wird oder auf die Gnade eines Gottes reduziert wird. Dabei fühlt sich ein Mensch, der einen lieben Angehörigen durch Tod verloren hat, gerade vom Gott oft ganz schön allein gelassen. In diesem Zwiespalt kann psychologische Hilfe, besonders unter Gleichbetroffenen, helfen.

Ich habe mir gerade diesen Bereich ausgesucht, um … eine möglichst sinnvolle Tätigkeit zu unterstützen, die meinen Fähigkeiten und meiner gesellschaftlichen Verantwortung entspricht.

Davon verspreche ich mir … einen sozialen Beitrag für Trauerbewältigung sowie natürlich auch eigene Befriedigung. Bisher habe ich folgendes gelernt: Zusammenarbeit mit Menschen, die „anders“ denken oder vorgehen als ich es bisher in meinem sachlich geprägten Umfeld kennen gelernt habe. Sie sehen die Menschen, das Umfeld, die psychotherapeutische Komponente. Ich sehe Strukturen, Projekte, Verfahren, Termine. Beide Aspekte können sich ergänzen, wenn man aufeinander zugeht und Respekt vor dem Anders-Denken lernt.

Normalerweise sieht mein Tag als Freiwilliger folgendermaßen aus: Neben den etwa zweimal monatlich stattfindenden Sitzungen mit den Kollegen sitze ich praktisch jeden Tag der Woche zuhause vor meinem PC und mache Verbuchungen, Internet-Update, E-Mail-Verkehr und denke über Anregungen und Fortschreibungen in der laufenden ITA-Arbeit nach.

Am meisten Spaß macht mir … die sinnvolle Arbeit als Beitrag zur Gesellschaft dort, wo bisher teilweise Unterdeckung festzustellen ist.

Schwierig wird es manchmal, wenn … die geschilderten unterschiedlichen Aspekte der Fachkräfte mit meinem Blick auf harte Fakten oder Terminvorstellungen aufeinanderprallen. Aber wir raufen uns (bisher) prima zurecht.

Ich hoffe, dass … ich diese Tätigkeit noch lange machen kann und dass unser Verein noch lange seine sinnvolle Arbeit machen kann.

Meine nächste freiwillige Tätigkeit wird … vielleicht gar nicht mehr (aus Altersgründen) stattfinden.

Wer sich auch freiwillig engagieren möchte, wendet sich am besten an:
www.ita-ev.de
Telefon: 040-63111683
Fax: 040-63111684
E-Mail: info@ita-ev.de