"Ich werde alles tun, damit die Begegnung mit den evangelischen Christen gebührenden Raum erhält", zitiert die Zeitung aus dem Papstbrief. Anlass des Schreibens war der von der EKD geäußerte Wunsch nach einer eingehenden Begegnung und einem gemeinsamen Gottesdienst. Es wäre gerade unter ökumenischen Gesichtspunkten "reizvoll und ergiebig", sich über die Bedeutung der Reformation aus evangelischer und katholischer Perspektive auszutauschen, heißt es in einem Schreiben Schneiders an den Papst, das im Februar bekannt wurde.
Mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 hatte der EKD-Ratsvorsitzende (Foto: Sandra Stein) den "herzlichen Wunsch" geäußert, gemeinsame ökumenische Schritte zu erörtern, die sich mit dem Reformationsjubiläum als einmaligem Ereignis verbinden ließen. Als Ort für diese Begegnung mit dem Papst schlug Schneider das einstmalige Augustinerkloster in Erfurt vor, das die bewegte Geschichte der ökumenischen Situation in Deutschland in besonders geeigneter Weise widerspiegele.
Begegnung in Erfurt geplant
Der Papst kommt vom 22. bis 25. September erstmals zu einem offiziellen Besuch nach Deutschland. In dem vorläufigen Besuchsprogramm, das im vergangenen Monat zwischen staatlichen und kirchlichen Stellen abgestimmt wurde, schlug sich der Vorschlag Schneiders in einer knapp einstündigen Zusammenkunft in Erfurt nieder, wie die FAZ weiter berichtet. Über die zentralen Programmelemente des Papstbesuches wollen die katholischen Bischöfe am kommenden Dienstag anlässlich ihrer Frühjahrsvollversammlung in Paderborn berichten.
"Inzwischen ist von den zuständigen Stellen ein vorläufiges Programm (...) erarbeitet worden, in dem leider die Begegnung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland einen relativ bescheidenen Raum einnimmt", teilte Benedikt XVI. (Foto: dpa) dem EKD-Ratsvorsitzenden mit. Weiter ließ er die Protestanten wissen: "Den zuständigen Instanzen habe ich inzwischen mitgeteilt, dass in dem Land, in dem die Reformation ihren Ursprung nahm, ein stärkerer ökumenischer Akzent notwendig ist." Wie und wo dieser Akzent gesetzt werden soll, ließ der Papst offen. Zugleich bat er um Verständnis, dass in einem "sehr überfüllten Programm nicht alles realisierbar sein wird, was ich selber mir wünschen würde und was dem Gewicht der Sache angemessen wäre".
Schneider sagte der FAZ in einer ersten Reaktion auf das Schreiben, er freue sich über das "positive Signal des Papstes". Er sei "sehr zuversichtlich, dass es im Rahmen seines Besuches in Deutschland im September zu einem guten und fruchtbaren Austausch kommen wird". Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Kopp, zeigte sich gleichfalls erfreut und sicherte zu, dass man den Wünschen des Papstes Rechnung tragen werde.
Berlin, Eichsfeld, Freiburg
Nach den bisherigen Planungen wird Papst seinen ersten offiziellen Besuch in Deutschland am 22. September antreten. Am ersten Besuchstag stehen nach FAZ-Informationen unter anderem eine Begegnung mit Bundespräsident Christian Wulff in dessen Amtssitz Schloss Bellevue, eine Zusammenkunft mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Mitgliedern der Bundesregierung sowie eine Rede vor dem Bundestag auf dem Programm. Am Freitag wird der Papst in Erfurt sowie im Eichsfeld erwartet. Die letzte Station der Reise wird am Samstag und Sonntag Freiburg im Breisgau sein.