"Mr. and Mrs. Right", 4. März, 20.15 Uhr im NDR Fernsehen
Auch wenn der Titel reichlich beliebig und die Handlung nicht eben originell ist: "Mr. and Mrs. Right" erzählt eine schon hundertfach gesehene Geschichte auf überaus ansprechende Weise. Allerdings lebt der Film auch von einem Darstellerquartett, das sich nie aufspielt. Und selbst wenn die Rolle der kühlen, schlagfertigen großen Blonden Maria Furtwängler vor nicht allzu große Herausforderungen stellt: Es macht einfach Spaß, ihr in diesem Film zuzuschauen. Das gilt noch stärker für Matthias Brandt, der eine Menge aus einem eigentlich undankbaren Part rausholt: Er spielt den Journalisten Felix, den besten Freund von Louise. Sie betreibt einen offenbar florierenden Catering-Service und lernt auf diese Weise ständig neue, attraktive Männer kennen. Felix hingegen zieht es vor, auf die Richtige, eben auf "Mrs. Right", zu warten.
Wie nah das Glück die ganze Zeit war
Oft genug ist der beste Freund der Heldin in Geschichten wie diesen schwul. Dass das hier nicht der Fall ist, hat seinen Grund: Felix liebt Louise, will dies aber weder sich und erst recht nicht ihr eingestehen. Richtig klar wird das beiden daher erst, als sie endlich das vermeintlich große Glück finden: Louise verliebt sich Herz über Kopf in den muffelig wirkenden, aber aufrichtigen Edgar (Udo Wachveitl), Felix lernt Diana (Marie Lou Sellem) kennen. Louise geht mit Edgar für eine Weile nach Afrika, Felix wird Chefredakteur in Cottbus, und als sie sich wieder treffen, wissen beide endlich, wie nah das Glück die ganze Zeit war. Doch jetzt scheint es zu spät: Sie verabreden, sich nie wieder zu sehen.
Wie gesagt: Neu ist das nicht. Aber wie Sathyan Ranesh und Hans Gert Raeth die Geschichte erzählen, ist über aus kurzweilig und heiter. Schon allein die skurrile Begegnung von Felix und Diana ist sehenswert: Eher durch ein alkoholisiertes Versehen als aufgrund echter Suizidabsichten stürzt Felix in den Fluss und klettert just dort an Land, wo eine Frau gerade die Erinnerungen an ihre früheren Liebhaber verbrennt. Am nächsten Morgen findet Felix nur noch eine mit "D." unterzeichnete Notiz. Bei seiner Zeitung soll er an diesem Tag Dörte, die neue Ressortchefin, kennen lernen. Auf den Posten war er selber scharf. In anderen Filmen hätte es sich selbstredend um Diana gehandelt; hier aber fährt Diana das Taxi, in das die neue Kollegin steigt. Immer wieder durchkreuzt die von Thorsten C. Fischer unauffällig, aber mit dem notwendigen Tempo inszenierte luftig-lockere Komödie auf solche und ähnliche Weise die Erwartungen.
Der Autor unserer TV-Tipps, Tilmann P. Gangloff, setzt sich seit über 20 Jahren als freiberuflicher Medienkritiker unter anderem für "epd medien" und verschiedene Tageszeitungen mit dem Fernsehen auseinander. Gangloff (geb. 1959) ist Diplom-Journalist, Rheinländer, Vater von drei Kindern und lebt am Bodensee. Er gehört seit Beginn der 1990er Jahre regelmäßig der Jury für den Adolf-Grimme-Preis an und ist ständiges Mitglied der Jury Kinderprogramme beim Robert-Geisendörfer-Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).