Tote bei Demonstration in Bahrain

Tote bei Demonstration in Bahrain
Ermutigt von den Umwälzungen in Ägypten und Tunesien fordern auch im arabischen Königreich Bahrain immer mehr Menschen Reformen und Demokratie. Das autoritäre Regime antwortet mit harter Hand. Bei einem Polizeieinsatz sterben mindestens drei Demonstranten.

Im arabischen Königreich Bahrain ist die Polizei am frühen Donnerstagmorgen gewaltsam gegen mehrere tausend Demonstranten vorgegangen, die eine Reform des autoritären Regimes gefordert hatten. Mindestens drei Menschen wurden getötet, Dutzende verletzt. Damit stieg die Zahl der Demonstranten, die bei den seit nunmehr fünf Tagen anhaltenden Protesten getöteten wurden, auf insgesamt fünf.

Polizei räumt gewaltsam Platz in Manama

Tausende Demonstranten hatten in der Nacht zum Donnerstag auf dem zentralen Lulu-Platz in Manama ausgeharrt. Gegen 3.00 Uhr Ortszeit habe die Polizei den Platz dann umstellt und ohne Vorwarnung das Feuer auf die Menschen eröffnet, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur dpa. Als die Menschen in Panik von dem Platz geflohen seien, hätten Polizisten mit Schlagstöcken sie noch in die umliegenden Straßen verfolgt. Anschließend sicherten Polizeikräfte den Platz.

Ärzte des Salamynia-Krankenhauses in Manama sagten der dpa, dass zwei Tote mit Schusswunden in die Klinik gebracht worden seien. Ein drittes Opfer erlag nach Angaben von Notfallhelfern auf dem Lulu-Platz seinen Verletzungen. Mindestens 45 Verletzte wurden im Krankenhaus behandelt. Viele hätten Schusswunden erlitten oder seien durch Tränengasgranaten verletzt worden, sagte Ärzte.

Zu Tausenden - die Angaben schwankten zwischen 5.000 und 20.000 - hatten sich die Menschen schon am Mittwoch nach der Beisetzung eines am Vortag getöteten Demonstranten auf dem Lulu-Platz versammelt, darunter auch viele Frauen und Kinder. Nach den gewaltsamen Zusammenstößen der Vortage verlief der Protest zunächst aber friedlich. Vereinzelt war während der Beerdigung zum "Sturz des Regimes" aufgerufen worden. Die meisten Oppositionellen erklärten jedoch, sie forderten lediglich Reformen.

Bahrain, der ärmste der reichen Golfstaaten, wird von König Hamad bin Issa al-Chalifa und seiner Familie beherrscht. Er setzt die Regierung ein, Parteien sind nicht zugelassen. Bei den Demonstranten handelt es sich zumeist um schiitische Muslime, sie stellen auch die Mehrheit der Bevölkerung. Das Herrscherhaus ist hingegen sunnitisch.

dpa