Comeback von Monica Lierhaus bewegt die Fernsehzuschauer

Comeback von Monica Lierhaus bewegt die Fernsehzuschauer
Die frühere "Sportschau"-Moderatorin Monica Lierhaus hat sich nach zweijähriger Krankheitspause erstmals wieder in der Öffentlichkeit gezeigt. Beim Film- und Fernsehpreis Goldene Kamera in Berlin trat die 40-Jährige am Samstagabend auf und bekam einen Ehrenpreis.

Am Ende ihrer bewegenden Rede machte sie um kurz nach 23 Uhr ihrem Lebensgefährten, dem Fernsehproduzenten Rolf Hellgardt, vor Millionenpublikum einen Heiratsantrag. Viele Menschen im Saal und Zuschauer der ZDF-Übertragung waren gerührt. (Zum ZDF-Mitschnitt hier, das YouTube-Video finden Sie unten.)

"Das ist ein sehr emotionaler Moment für mich, ich bin sehr berührt und bewegt, wie freundlich Sie mich hier empfangen", sagte Lierhaus, die weniger flüssig als früher sprach. Die rothaarige Moderatorin trug ein hellblaues Abendkleid. "Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, hier oben auf der Bühne zu stehen. Es ist tatsächlich sehr lang her, dass ich das letzte Mal auf einer Bühne stand, und unter diesen Voraussetzungen ohnehin schon mal gar nicht. Und jetzt kann ich es kaum fassen: Da bin ich!"

Es gebe viele Menschen, denen sie unglaublich viel zu verdanken habe, sagte Lierhaus, die unter ihrem Kleid Turnschuhe trug, mit denen sie auf die Bühne getrippelt war. Das Gehen bereitete ihr noch sichtlich Mühe. Sie dankte ihren Eltern, ihrer Schwester Eva, ihren Freunden, ihrer Krankenschwester sowie allen Ärzten und Therapeuten, die ihr in den vergangenen zwei Jahren geholfen hätten. Auch der ARD, die immer zu ihr gehalten habe, galt ihr Dank.

Monatelang im künstlichen Koma

Die Fernsehjournalistin ging im Januar 2009, kurz nachdem sie noch ein Springen der Vierschanzentournee moderiert hatte, für eine Gehirnoperation in ein Hamburger Krankenhaus. Wie die Zeitung "Bild am Sonntag" schrieb, kam es bei der Operation, bei der ein Aneurysma im Gehirn verschlossen werden sollte, zu einer Hirnblutung, die die Ärzte stoppen konnten. Die Folge war jedoch ein fast viermonatiges künstliches Koma, in dem Lierhaus viel Muskelkraft sowie Teile ihres Sprachvermögens verlor. Sie kam anschließend acht Monate in eine Reha-Klinik am Bodensee und war lange Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen. Seit etwa einem Jahr ist sie wieder zurück in ihrem Haus in Hamburg.

"Das Wichtigste für mich ist nun, meine Eigenständigkeit und meine Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Dafür kämpfe ich, jeden Tag, sehr hart", sagte Lierhaus. "Sehr hart arbeite ich daran, wieder einmal vor der Kamera stehen zu können."

ARD-Programmdirektor Volker Herres ließ ausrichten: "Wir freuen uns sehr, dass es Monica Lierhaus mittlerweile wieder gut genug geht, um im Fernsehen auftreten zu können." Am Dienstagnachmittag soll es bei einer Pressekonferenz mehr zu dem Thema geben, im Anschluss an die ARD-Intendantensitzung in Köln.

Lierhaus' sichtlich aufgewühltem Laudator Günter Netzer war bei der Anmoderation ihres Auftritts die Stimme gebrochen. Noch nie in seinem Leben habe er einen Satz lieber gesagt: "Willkommen zurück, Monica Lierhaus!"

Prominente mit Tränen in den Augen

Die Reaktionen im Saal waren vielfach Rührung. Die Fernsehkameras zeigten Prominente mit Tränen in den Augen. "Fantastisch, schön, dass sie wieder da ist", sagte "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow anschließend. Box-Star Henry Maske wünschte Lierhaus, "wie die meisten anderen auch", alles Gute.

"Es war mir schon klar, dass das ein sehr emotionaler Auftritt werden würde", sagte Hape Kerkeling, der die Preisverleihung der Programmzeitschrift "Hörzu" präsentiert hatte, "aber als sie dann ihrem Lebensgefährten, dem Rolf, einen Heiratsantrag gemacht hat, da musste ich mich wegdrehen und hab' gedacht "Wie um Himmels Willen soll ich die Sendung weiter moderieren?", weil mich das emotional so gepackt hat, ihr Zurückkommen und ihr Sich-Zeigen und dann eben noch dieser Heiratsantrag - das war ein starker emotionaler Moment."

Kritisch äußerte sich Dieter Wedel: "Ich hätte auf das Eheversprechen am Ende verzichten können. Ich meine, wir müssen aufpassen, dass nun nicht alles zur Show, zur Soap-Opera verkommt", sagte der Regisseur ("Der große Bellheim"). "Ein paar Bereiche in unserem Leben sollten wir vielleicht davon ausnehmen." Aber, so schränkte Wedel gleich selbst ein, vielleicht empfinde man das auch ganz anders, wenn man in dieser Situation ist - er könne sich wohl nicht anmaßen, ein endgültiges Urteil zu fällen.

dpa