Der Afrika-Referent der Gesellschaft, Ulrich Delius, bezeichnete den Überfall als "Massaker". Aufgrund der Informationssperre ägyptischer Behörden habe er erst jetzt von dem Vorfall erfahren. Die Menschen gehörten zu zwei Familien, die in einem Dorf 200 Kilometer südlich von Kairo in der Provinz Minya wohnten, hieß es.
Die Familien hätten sich angesichts der unsicheren Lage in ihren Häusern eingeschlossen. Namentlich bekannte Anhänger radikal-islamischer Gruppen drangen den Menschenrechtlern zufolge zum Teil mit Hilfe von muslimischen Nachbarn in die Häuser ein und töteten auch Frauen und Kinder. Vier Kopten hätten den Angriff mit Schussverletzungen überlebt. Beide Häuser seien anschließend geplündert worden.
Appell an die Regierung Christen zu schützen
Auch aus anderen Landesteilen würden Übergriffe auf Geschäfte von Kopten gemeldet. Die Gesellschaft für bedrohte Völker appellierte dringend an die ägyptische Regierung, den Schutz der Christen zu gewährleisten und die Mörder zu bestrafen.
"Präsident Hosni Mubarak treibt ein unwürdiges und gefährliches Spiel, wenn er die Gewalt gegen die christliche Minderheit eskalieren lässt, um sich dann als Retter vor dem wachsenden Einfluss der Muslimbrüder zu präsentieren", sagte Delius. Mubarak hatte am Donnerstagabend erklärt, nur sein Regime könne Chaos und Anarchie in Ägypten verhindern.