Australien droht "Monster-Zyklon"

Australien droht "Monster-Zyklon"
Auf Australien rast der größte Zyklon aller Zeiten zu. Die Behörden fürchten verheerende Zerstörung. Einheimische und Touristen sind auf der Flucht vor "Yasi".

In Australien rast ein Monster-Zyklon von nie dagewesenem Ausmaß auf die Nordostküste zu. Die Behörden rechnen mit katastrophalen Schäden. Zyklon "Yasi" mit einem Durchmesser von 300 bis 400 Kilometern dürfte am Mittwoch auf die Küste treffen und bis zu 24 Stunden wüten, warnte Meteorologe Brett Dutschke am Dienstag im australischen Rundfunk. Das Wettersystem stelle "Tracy", den bislang schlimmsten Zyklon in Australien, noch in den Schatten. "Tracy" hatte Weihnachten 1974 die Stadt Darwin verwüstet und 71 Menschen in den Tod gerissen.

[listbox:title=Mehr im Netz[Sturmkarte des Australischen Wetterdienstes]]

"Dieser Sturm ist lebensbedrohend", warnte die Premierministerin des Bundeslandes Queensland, Anna Bligh. "Es könnte der größte und schlimmste Zyklon werden, mit dem wir es je zu tun hatten." 300.000 Küstenbewohner müssten sich auf schlimme Zerstörungen gefasst machen. "Yasi" hat nach den Berechnungen mit Windgeschwindigkeiten von 250 Kilometern in der Stunde eine Zerstörungskraft wie Hurrikan "Katrina", der 2005 die US-Südküste und New Orleans verwüstete.

Queensland kämpft immer noch mit den Folgen der verheerenden Überschwemmungen von Anfang des Jahres. Eine Fläche so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen stand dort zeitweise unter Wasser. 30.000 Häuser wurden beschädigt, das Schienennetz teilweise zerstört und zahlreiche Bergwerke überflutet. Die Schäden gehen in die Milliardenhöhe.

Cairns bereitet sich auf das Schlimmste vor

Tausende Einheimische und Touristen, die von Cairns und Townsville aus das Great Barrier Reef erkunden wollten, brachten sich in Sicherheit. Fluggesellschaften schickten Sondermaschinen, um Leute aus der Region zu holen, bevor die Flughäfen geschlossen werden. Vor den Tankstellen bildeten sich lange Schlangen. Die Schulen wurden bis Ende der Woche geschlossen. Aus Cairns wurden Hunderte Patienten mit Hubschraubern in andere Krankenhäuser gebracht. Die Einwohner, die bleiben wollten, deckten sich mit Generatoren, Campingausrüstung und Notrationen ein und fegten die Regale der Geschäfte leer.

Erst 2006 war die Ortschaft Innisfail, 90 Kilometer südlich von Cairns, von Zyklon "Larry" heimgesucht worden. 10.000 Häuser wurden beschädigt und die gesamte Bananenernte vernichtet. "Yasi" dürfte noch schlimmer werden, warnte die Regierungschefin. Eine langjährige Einwohnerin von Innisfail, Jacqueline Copley, berichtete im Rundfunk von der großen Unruhe ihrer Nachbarn. "Der Zyklon ist so massig und wir wissen nicht, wie lange es dauert, bis er über die Küste gezogen ist", sagte sie. "Dazu kommt wahrscheinlich auch noch die Sturmflut - wir wissen nicht, auf was wir uns einstellen müssen."

dpa