Große Freude bei Katholiken über Seligsprechung

Große Freude bei Katholiken über Seligsprechung
Die Ankündigung der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. hat in der katholischen Christenheit große Freude ausgelöst. Papst Benedikt XVI. will seinen Vorgänger am 1. Mai im Rahmen einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz ehren.

Vor allem in der polnischen Heimat von Johannes Paul II. wurde die Nachricht mit Begeisterung aufgenommen. Auch in Deutschland gab es positive Reaktionen von Seiten der Katholiken. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte, die rasche Seligsprechung zeige, dass Johannes Paul II. durch seinen "weltweit hörbaren Ruf der Heiligkeit auch über seinen Tod hinaus in der Erinnerung vieler weiter lebt". Viele Deutsche seien ihm besonders dankbar für all das, was er persönlich bewirkt hat, um die Einheit Europas und Deutschlands in Frieden und Freiheit voranzubringen.

Zudem habe Johannes Paul II. konsequent für eine "Kultur des Lebens" gekämpft, "in der die von Gott geschenkte Würde und die Grundrechte jedes einzelnen Menschen respektiert werden - von der Zeugung bis zum Tod", fügte Zollitsch in Freiburg hinzu: "Es gibt wenige, die sich mit solcher Leidenschaft für die von Gott geschenkte Würde des Menschen, für die Freiheit und die Menschenrechte einsetzten wie er."

Grab des Papstes wird verlegt

Vatikanangaben vom Freitag zufolge erkannte Papst Benedikt XVI. die Heilung einer französischen Ordensfrau von der Parkinsonschen Krankheit als medizinisch nicht erklärbar und damit als Wunder des verstorbenen Kirchenoberhaupts an. Der im April 2005 verstorbene Johannes Paul II. wird damit in Rekordzeit zu den Ehren der Altäre erhoben. Gläubige aus aller Welt hatten bei den Trauerfeiern in Rom mit dem Slogan "Santo subito" in Sprechchören seine sofortige Heiligsprechung gefordert.

Benedikt kam ihren Wünschen entgegen, indem er wie bereits sein Vorgänger im Fall von Mutter Teresa die kirchenrechtliche Frist von fünf Jahren außer Kraft setzte, die laut Kirchenrecht nach dem Tod eines Kandidaten für die Eröffnung von Seligsprechungsverfahren vergehen muss. Das Grab des polnischen Papstes wird aus diesem Anlass voraussichtlich von der Krypta unter dem Petersdom in das Innere der Basilika verlegt.

Kardinal Meisner: "... es ihm ein wenig nachmachen"

Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, sagte im Kölner "domradio", dies sei eine sehr gute Nachricht für "unser polnisches Nachbarvolk". Jetzt gehe "ein Ruck positiver Freude an Gott und seiner Kirche durch Europa und durch die Welt". Dies sei der "eigentliche Effekt" einer Seligsprechung, "dass wir es ihm ein wenig nachmachen, natürlich mit den schlichten Möglichkeiten, die wir haben".

Der Warschauer Erzbischof Kazimierz Nycz erklärte vor Journalisten: "Vielleicht wird uns die Seligsprechung wieder mehr vereinen." Nycz spielte damit auf eine Entfremdung zwischen der katholischen Kirche und der polnischen Bevölkerung an, die sich nach dem Tod des in seiner Heimat hochverehrten Papstes verstärkte. Karol Wojtyla wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. 

Lech Walesa: "gigantisch"

Lech Walesa, Leitfigur der Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc, würdigte das Lebenswerk von Johannes Paul II. als "gigantisch". Der polnische Papst und die Solidarnosc hätten im 20. Jahrhundert Europa vom Kommunismus befreit.

Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Dirk Tänzler, erklärte in Düsseldorf, die Jugend der Welt habe mit Johannes Paul II. in einer ganz besonderen Beziehung gestanden - auch nach seinem Tod. Als Seliger sei er ein wichtiger Fürsprecher der Jugend bei Gott. Der BDKJ repräsentiert rund 660.000 Mitglieder in 17 katholischen Verbänden.
 

epd