Terrorverdächtige in Dänemark weisen Vorwürfe zurück

Terrorverdächtige in Dänemark weisen Vorwürfe zurück
Nach dem Terroralarm in Dänemark sitzen drei der Verdächtigen nun in Untersuchungshaft. Eine Verbindung zu Deutschland ist nicht erkennbar. Trotzdem bleiben die Behörden in Alarmbereitschaft.

Die in Dänemark gefassten mutmaßlichen Terroristen haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Trotzdem verhängte am Donnerstag ein Haftrichter in Glostrup bei Kopenhagen vier Wochen Untersuchungshaft gegen drei der Männer. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass sie ein Blutbad in der Kopenhagener Redaktion der Zeitung "Jyllands-Posten" anrichten wollten, die 2005 die umstrittenen Mohammed-Karikaturen gedruckt und damit einen Proteststurm in der islamischen Welt ausgelöst hatte.

Eine Verbindung nach Deutschland ist bislang nicht erkennbar, aber auch hierzulande ist die Terrorgefahr nach Überzeugung der Bundesregierung noch nicht gebannt. "An der Sicherheitslage in Deutschland hat sich nichts verändert", sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Stefan Paris. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) rief dazu auf, die Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Extremisten unsere freiheitliche Art zu leben und zu denken untergraben."

Maschinenpistole

In Dänemark wurden drei der insgesamt fünf Tatverdächtigen am Donnerstag einem Haftrichter vorgeführt. Staatsanwalt Lykke Sorensen sagte, die Männer seien des Terrorismus und des Verstoßes gegen das Waffengesetz verdächtig. Er verwies darauf, dass die Polizei bei ihnen eine Maschinenpistole und eine Handfeuerwaffe gefunden habe. Nach Einschätzung des dänischen Geheimdienstes PET wollten die aus der arabischen Welt stammenden Männer in der Zeitungsredaktion so viele Menschen wie möglich töten.

Weitere Angaben zur Sache machten die Verdächtigen vor Gericht nicht. Die drei lebten in Schweden und waren auf dem Weg nach Kopenhagen gefasst worden. Einer war in Tunesien geboren worden, einer im Irak, der dritte ist ein schwedischer Staatsbürger mit unbekanntem ethnischen Hintergrund.

Gegen einen vierten in Dänemark Festgenommenen, einen 26-jährigen irakischen Asylbewerber, hatte der dänische Geheimdienst PET keine Haft beantragt. Sprengstoff-Experten hätten in der Nacht zu Donnerstag seine Wohnung durchsucht und ein verdächtiges Paket sichergestellt, das sich als harmlos erwiesen habe. Der Mann bleibe aber verdächtig, teilte der Geheimdienst mit. Unklar war zunächst, ob der 26-Jährige am Donnerstag noch auf freien Fuß kommen sollte.

Krieger mit "Schild und Schwert"

Ein fünfter Verdächtiger, der in Schweden festgenommen worden war, sollte dort am Nachmittag vor Gericht angehört werden. Auf dem Profilbild seiner Facebook-Seite sei der 37-jährige in Tunesien geborene Mann als Krieger mit Schild und Schwert zu sehen, schrieb die Tageszeitung "Expressen".

Die Behörden in Dänemark und Schweden prüfen nun, ob es eine Verbindung zu den Terrorplänen gegen "Jyllands-Posten" gibt, die bereits im Oktober 2009 aufgeflogen waren. Man könne einen Zusammenhang "bestimmt nicht ausschließen", sagte PET-Chef Jakob Scharf. In den USA wurde damals der pakistanischstämmige US-Bürger David Headly gefasst, der auch an der Vorbereitung eines Attentat auf die Redaktion beteiligt gewesen sein soll. In der Untersuchungshaft gab er zu, dass er an der Vorbereitung der Terroranschläge Ende 2008 im indischen Mumbai mitgewirkt hatte.

Headley gilt laut "Spiegel online" als ein Mittelsmann des Pakistaners Mohammad Ilyas Kashmiri, der als einer der weltweit gefährlichsten Hintermänner des Terrors gilt. Deutsche Sicherheitsbehörden befürchten, dass der 46-Jährige Terroristen auch für Anschläge in Deutschland rekrutiert haben könnte. Aus Angst vor einem Terroranschlag gelten in Deutschland seit November verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.

Hohe Gefahr

Die Terrorgefahr ist nach Einschätzung von Sicherheitsexperten seither unverändert. "Es gibt nach wie vor eine hohe Gefahr", sagte der Grünen-Innenexperte Wolfgang Wieland der Nachrichtenagentur dpa. Auch Vertreter der CSU und der Deutschen Polizeigewerkschaft erklärten, dass die Sicherheitsmaßnahmen noch nicht zurückgefahren werden könnten. Unterdessen bereitet sich Berlin auf Deutschlands größte Open-Air-Silvesterparty vor. Es werden bis zu einer Million Besucher erwartet.

dpa