2011 mehr als hundert Kilometer neue Stromnetze nötig

2011 mehr als hundert Kilometer neue Stromnetze nötig
Die Deutsche Energieagentur dena mahnt für 2011 den Neubau von mehr als hundert Kilometern Stromtrassen an. Schon jetzt sei man in einzelnen Regionen an den Grenzen der Netzstabilität.

Die Deutsche Energieagentur (dena) mahnt für 2011 den Neubau von mehralshundert Kilometern Stromtrassen an. "Wir müssten jetzt praktisch in den nächsten fünf Jahren jedes Jahr mehralshundertKilometer schaffen", sagte dena-Chef Stephan Kohler der Deutschen Presse-Agentur. Die dena-Netzstudie I habe einen Bedarf von 850 Kilometern neuer Netze bis 2015 ermittelt. Schon jetzt sei man in einzelnen Regionen an den Grenzen der Netzstabilität. Auch die Bundesnetzagentur kritisiert, dass das deutsche Stromnetz nicht für den Ausbau der erneuerbaren Energien gerüstet sei.

Fehlende Stromautobahnen

Nach dena-Angaben führen die Engpässe dazu, dass einzelne Kraftwerke abgeregelt werden müssten. Besonders bei Starkwind sei die Situation schwierig. Darüber hinaus gibt es wegen der wachsenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien laut der im November vorgelegten zweiten dena-Netzstudie bis 2020 einen Bedarf von insgesamt 1.600 bis 3.600 Kilometern. Die fehlenden Stromautobahnen, unter anderem zur Anbindung der Windparks in Nord- und Ostsee, gelten als Achillesferse bei der geplanten massiven Ausweitung des Stromanteils aus erneuerbaren Energien.

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Insgesamt müssten vor allem die Genehmigungsverfahren verbessert werden, die Netzbetreiber müssten das notwendige Kapital beschaffen, sagte der dena-Chef. Die Kosten für den Ausbau bis 2020 können sich dena-Schätzungen zufolge auf 10 bis 22 Milliarden Euro belaufen. Der Neubaubedarf könne durch innovative Technik aber auch reduziert werden, erläuterte Kohler. "Was Not tut, ist sehr schnell in die konkreten Netzplanungen zu kommen." Der Widerstand der Bürger gegen Höchstspannungsleitungen habe den Netzausbau massiv verzögert.

"Überall da, wo wir landschaftlich sensible Regionen haben und wo die Kabel zu nah an Wohnsiedlungen rankommen, sollte man Erdkabel einsetzen", sagte Kohler. Allerdings könne man nicht alle fünf Kilometer von Erdkabeln auf Freileitungen und dann wieder auf Erdkabel wechseln. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) fordert wegen des schleppenden Vorankommens von der Bundesregierung ein Netzausbau-Beschleunigungsgesetz.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, mahnte im Gespräch mit der "Passauer Neuen Presse" (Montag), eine schnellere Beschlussfassung bei den Projekten an. "Die wichtigen Pilottrassen für die Nord-Süd- und die Ost-West-Verbindung sind noch nicht einmal soweit, dass wir Planfeststellungsbeschlüsse haben", sagte Kurth.

dpa